Wahlkreis 68 - Am 14. März 2021 wird der 17. Landtag von Baden-Württemberg gewählt. dieBildschirmzeitung befragt die Kandidatin und die Kandidaten im zweiten Frageblock zu den Problemen der gesundheitlichen Versorgung im ländlichen Raum wie dem Abbau von Krankenhauskapazitäten oder dem Mangel an jungen Hausärzten. Auch das Impfen von immobilen Senioren im ländlichen Raum wird thematisiert. Der Wahlkreis 68 umfasst u. a. aus unserem Lesebereich die Gemeinden Aulendorf, Bad Waldsee, Bad Wurzach, Bergatreute, Kißlegg und Leutkirch.
Die Fragen im Fragenblock II
Gesundheit im ländlichen Raum
Der schon länger anhaltende Abbau von Krankenhausbetten und die Schließung von Krankenhäusern erweist sich in Corona-Zeiten als Hindernis zur Bewältigung der Corona-Krise.
Welche Teile des Gesundheitssystem sollten mit öffentlicher Hand und welche mit privater Hand bewältigt werden?
Corona-Impfung für immobile Senioren
Welche Lösungen schlagen Sie vor um als immobiler und eingeschränkter Senior der ersten Corona-Impfgruppe rasch an eine Impfung zu kommen?
Der Hausarztmangel
In nicht wenigen Städten herrscht ein Hausarztmangel, in den Ruhestand gehende Allgemein-Ärzte finden selten einen Nachfolger, ein Wechsel zu einem anderen Hausarzt ist oft nicht möglich.
Womit begründen Sie diese Entwicklung?
Petra Krebs | Bündnis 90 / die Grünen
Gesundheit im ländlichen Raum
„Ziel grüner Krankenhauspolitik ist es gut ausgestattete und leistungsfähige Krankenhäuser in Baden-Württemberg zu haben. Diesem Anspruch werden wir auch gerecht. So hat eine CDU-geführte Landesregierung 2010 etwa 337 Millionen Euro für die Investitionskosten der Krankenhäuser bereitgestellt. Unter einer grüngeführten Landesregierung wurden die finanziellen Mittel hierfür stetig erhöht. Für den Doppelhaushalt 2020/21 sind pro Jahr bereits 573 Millionen Euro eingestellt.
Ihrem Urteil, dass in Baden-Württemberg fehlende Krankenhausbetten die Bewältigung der Corona-Krise erschwert hätten, können wir uns nicht anschließen. Wir haben eine breit aufgestellte und tragfähige Krankenhausinfrastruktur und wir haben auch in Kooperation mit Rehakliniken ausreichend Behandlungskapazitäten aufbauen können. Baden –Württemberg ist eins der Bundesländer, welches sich bei der Bewältigung auf ein gutes Versorgungsnetz, viele engagierte pflegerische und medizinische Akteur*innen und ein gutes Intensivplatzmanagement verlassen kann.
Über die Krise hinaus gilt: Eine starke Vorsorge braucht auch eine starke öffentliche Hand – aber auch die privaten Anbieter bringen sich mit viel Engagement ein. Generell gilt: Die Planung und Finanzierung des Gesundheitswesens muss am Bedarf der Patient*innen ausgerichtet sein. Entscheidend ist, was medizinisch und menschlich geboten ist – und nicht die möglichst billige, schnelle oder profitable Behandlung.
Nur ein gut finanziertes Gesundheitswesen kann die Würde der Patient*innen und rechte der beschäftigten gleichermaßen schützen. Die Krankenhausfinanzierung in Form der Fallpauschalen muss neu gedacht und auf wohnortunabhängige Versorgungsicherheit und –qualität, auf eine gute Bezahlung für Beschäftigte, auf Vorsorge und Krisenfestigkeit ausgerichtet werden. Kliniken sollen nicht nur für erbrachte Leistung, sondern auch nach ihrem gesellschaftlichen Auftrag finanziert werden. Hierfür muss auf Bundeseben die Vergütungsstruktur für Krankenhäuser reformiert werden.“
Corona-Impfung für immobile Senioren
„In Baden-Württemberg halten wir uns an den Empfehlungen und Priorisierungen der Coronavirus-Impfverordnung des Bundes, die Personengruppen mit besonders hohem Gesundheits- und Expositionsrisiko benennt. Wir bitten hier für Verständnis, dass gerade auch aufgrund der geringen Anzahl an Impfdosen, die Baden-Württemberg zur Verfügung gestellt werden, stationäre Einrichtungen durch die Mobilen Impfteams prioritär angefahren werden. Wir versuchen durch eine Vielzahl an Initiativen immobile ältere Bürgerinnen und Bürger, die nicht durch Mobile Impfteams aufgesucht werden können, eine baldige Impfung zu ermöglichen. Unser Ziel ist es, den Menschen ein ihrer Lebenssituation entsprechendes Angebot zu unterbreiten. Der Einsatz der Mobilen Impfteams soll für Kommunen und Tagespflegeeinrichtungen ausgeweitet werden, sobald die Erst- und Zweitimpfungen in den prioritären stationären Einrichtungen abgeschlossen sind. Konkret bedeutet dies, dass interessierte Kommunen die Möglichkeit für Impfaktionen vor Ort bekommen sollen. Des Weiteren wird spätestens mit dem Übergang in die Regelversorgung auch eine Verimpfung durch die Hausärztinnen und Hausärzte in der eigenen Häuslichkeit möglich sein.“
Der Hausarztmangel
„Es fehlen Hausärzt*innen in Baden-Württemberg. Wir befinden uns in einer Phase, wo mehr Hausärzte in Rente gehen als neue nachkommen. Dies ist ein Problem, das wir erkannt haben. Eine flächendeckende hausärztliche Tätigkeit sicherzustellen, war schon in dieser Legislatur ein Schwerpunkt der grün-geführten Landesregierung. Ab dem laufenden Wintersemester 2020/2021 haben wir die Kapazitäten der Studienplätze für Humanmedizin in Baden-Württemberg um 10 Prozent ausgebaut. Das entspricht 150 neuen Studienplätzen pro Jahr. Uns Grünen ist es wichtig, die Allgemeinmedizin im Studium systematisch zu stärken und mit einem Landärzt*innenförderprogramm zu kombinieren. Dazu gehören das Studien-Neigungsprofil „ländliche Hausarztmedizin“ und eine stärkere Vernetzung mit den akademischen Lehrkrankenhäusern und Lehrpraxen in medizinisch unterversorgten Regionen. So werden Studierende schon früh für eine hausärztliche Tätigkeit begeistert und knüpfen Kontakte mit den entsprechenden regionalen Akteurinnen, wie zum Beispiel Bürgermeister*innen und Landrät*innen. Dieser Ausbildungsweg steht künftig jedes Jahr allen 1650 Medizinstudienanfängerinnen offen. Wir Grüne setzen bei der Stärkung der Hausarztmedizin auf positive Anreize und einen größeren Praxisbezug im Studium. Diese Maßnahmen wirken schnell und stärken die hausärztliche Versorgung unmittelbar. Darüber hinaus werden ab Wintersemester 2020/2021 75 Medizinstudienplätze nach der Landarztquote vergeben. Studierende dieses Studiengangs verpflichten sich nach ihrer Fachausbildung eine hausärztliche Tätigkeit für mindestens 10 Jahre in einer medizinisch unterversorgten Region aufzunehmen."
Raimund Haser | CDU
Gesundheit im ländlichen Raum
„Ein Mix aus privater und öffentlicher Hand hat dem deutschen Gesundheitssystem stets gut getan. Wer wissen will, in welch katastrophalen Zuständen ein rein staatliches System endet, der möge auf der Landkarte danach suchen und es dann einfach selber ausprobieren. Deutschland hat, und auch das hat Corona ja gezeigt, eines der besten Gesundheitssysteme der Welt - bei allen Problemen, die in der Krise zum Vorschein kamen. Und das System ist im Grundsatz auch gerecht: Dadurch, dass sämtliche Leistungen entweder über die Private oder die Gesetzliche Krankenversicherung zumindest größtenteils finanziert werden, ist das gesamte System solidarisch aufgebaut. Bei uns erkennt man Armut nicht an den Zähnen und niemandem wird eine künstliche Hüfte verwehrt, nur weil er oder sie ärmer ist als ein anderer.
Dennoch haben wir eine Schieflage, die der Gesundheitsminister vor der Corona-Krise ja mit großen Schritten angegangen ist: Der öffentlichen Hand obliegt in diesem System eine undankbare Rolle. Während viele wirtschaftlich lukrativeren medizinischen Teilbereiche in den vergangenen Jahrzehnten durch niedergelassene Chirurgen und andere Ärzte ausgelagert und privatisiert wurden, blieb an Krankenhäusern der wirtschaftlich nicht tragfähige Rest hängen. Dies hat zur Schieflage vieler Krankenhäuser geführt. Eine andere Ungerechtigkeit betrifft den Ländlichen Raum. Die Versorgung mit Niedergelassenen Ärzten und Spezialisten ist oft nur in Ballungsgebieten oder wie hier in Oberschwaben in den größeren Städten gewährleistet. Anfahrtswege zum Augen- oder Hautarzt von 40 Kilometern sind an der Tagesordnung. Hier muss die Verteilung der KV-Plätze kleinteiliger werden. Gerade im Bereich der Kinderärzte ist eine Nahversorgung wichtig. Mit einer speziellen Förderung von Medizinstudenten, die Hausarzt werden wollen, wirken wir als CDU dem Ärztemangel auf dem Land entgegen."
Corona-Impfung für immobile Senioren
„Zunächst einmal war die bloße Freischaltung der Telefon-Hotline ohne Struktur ein Fehler. Das kann man nur machen, wenn man genügend Termine zur Verfügung hat. Das jetzige so genannte „Reclam“-Verfahren arbeitet, wie von mir bereits Mitte Januar vorgeschlagen, mit einem Registersystem. Einmal anrufen und registrieren lassen, und wenn man dran ist, wird man auf die Liste gesetzt und benachrichtigt. Als zweites hat man die immobilen Personen, die nicht im Pflegeheim sind, seitens des Gesundheitsministeriums als grundsätzlich transportfähig eingestuft. Als ehemaliger Zivildienstleister in der mobilen Altenpflege weiß ich, dass dem nicht so ist. Hier würden flexible, zeitlich befristete Angebote in Sporthallen „auf dem Land“ helfen, oder aber der Vorschlag des Mobilen Impfteams light vom Deutschen Roten Kreuz, das vorsieht, dass Pflegedienste von Medizinern begleitet werden, die dann die Impfung übernehmen."
Der Hausarztmangel
„Ich würde beide Fragen zusammenziehen in einer Antwort: Zum einen begründe ich diese Entwicklung mit den attraktiveren Arbeitsmöglichkeiten in Kliniken oder Städten. Je größer die Einheit, desto verlässlicher die Arbeitszeit. Der Herr Doktor, der notfalls auch am Sonntag nach der Kirche oder am Mittwochabend um 21 Uhr noch vorbeikam wird abgelöst von jungen Müttern und Vätern, die Verlässlichkeit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verlangen. Diesem Wunsch muss man zum einen durch eine Reform der KV-Zuteilungen begegnen - indem exakte Arbeitszeiten erfasst und nicht Plätze pauschal zugeteilt werden. Und auf der anderen Seite müssen sich Ärzte und andere körpernahe Dienstleister oder Apotheken zu medizinischen Versorgungszentren zusammenschließen, die in Form von Gemeinschaftspraxen attraktivere Modelle als die „One-Man-Show“ bieten. Zu guter Letzt versuchen wir über Modelle wie die Hausarztquote schon im Studium Menschen dazu zu bewegen, nach ihrer Ausbildung selbständig zu sein. Der bloße Vorwurf, man verdiene zu wenig, greift nicht. Mir hat mal ein Arzt mit Medizin-studierenden Töchtern gesagt: "Am Geld liegt es nicht. Ich verdiene gut. Aber meine Töchter wollen nicht so arbeiten wie ich. Und das muss ich respektieren."
Rainer Marquart | SPD
Gesundheit im ländlichen Raum
„Schon bei der Neustrukturierung der Krankenhauslandschaft im Kreis Ravensburg haben wir kritisiert, dass künftig insbesondere im Raum Leutkirch-Wurzach Probleme entstehen werden. Weiterhin stößt es bei uns auf Unverständnis, dass in Weingarten derzeit ein komplettes funktionsfähiges Krankenhaus nicht genutzt wird.
Wir sind strikt dafür, dass in jedem Landkreis ein flächendeckendes Krankenhausangebot mit Vollversorgung in „kommunaler Trägerschaft“ erhalten bleiben muss. Wir haben uns deshalb entschieden gegen aufkommende Überlegungen zur Privatisierung auch der OSK bei anderen Parteien der Region gewandt."
Corona-Impfung für immobile Senioren
„Den Impfstoffmangel hat die Landesregierung nicht zu vertreten, wohl aber hat sie Mitschuld am Chaos der Terminvergabe. Sie hätte in unserem flächengroßen Wahlkreis zwei Impfzentren errichten können; statt alle Interessenten auf das Buchungssytem loszulassen, hätte sie alle über 80-jährigen mit einer Rückmeldekarte anschreiben können oder aber zumindest von Beginn an eine Eintragung in eine Warteliste ermöglichen können. Für eingeschränkt mobiler SeniorInnen sollte baldmöglichst eine Impfmöglichkeit über den Hausarzt geschaffen werden."
Der Hausarztmangel
„Die Ärzteschaft hat erhebliche Selbstverwaltungsrechte erhalten und ist dafür im Gegenzug verpflichtet auch die hausärztliche Versorgung sicherstellen. Sie muss stärker in die Verpflichtung genommen werden, diese Aufgabe auch zu erfüllen. Die Selbstverwaltung kann und müsste auch Regelungen schaffen, die hausärztliche Versorgung auf dem Lande über spezielle Honorarsysteme zu verbessern. Kommunen können bei der Bereitstellung von geeigneten Räumlichkeiten möglichst für Gemeinschafts- oder Gruppenpraxen mitwirken."
Helmut Dietz | AfD
Gesundheit im ländlichen Raum | Corona-Impfung für immobile Senioren
„Bei Ihren Fragen zur "Gesundheit im ländlichen Raum" handelt es sich um grundsätzliche Fragen, deren Beantwortung ich hier in diesem Rahmen nur kurz skizzieren möchte. Es geht nämlich um die alles entscheidende Frage, inwieweit ein Gesundheitssystem gewinnorientiert ausgerichtet sein kann und darf.
Ich persönlich bin der festen Meinung, dass sich das Gesundheitssystem keinesfalls von Gewinnstreben leiten lassen darf. Dies halte ich für einen grundfalschen Ansatz. Das Gesundheitssystem hat - trotz aller eventuell notwendigen Kosteneinsparungen - für den Menschen da zu sein. Daraus einen Gewinn für Aktionäre ziehen zu wollen, halte ich für schwer vermittelbar.
Leider haben sich die Grünen in Baden-Württemberg der Linie der Aktionäre im Gesundheitswesen angedient. Die diversen Klinikschließungen der letzten Jahre sind Ergebnis dieser grünen Politik. Die Coronakrise wird mangels Reserven damit noch verschärft. An dieser Stelle möchte ich mich einsetzen, wieder überwiegend kommunale bzw. öffentliche Träger für die Krankenhäuser zu etablieren."
Der Hausarztmangel
„Die Hausärzte sind die Basis des Gesundheitssystems in ländlich geprägten Gebieten. Sie übernehmen die Grundversorgung und steuern die Zuführung zu eventuell notwendigen Fachärzten. Daher ist es dringend notwendig, diese Ärzte aufzuwerten. Nein nicht nur finanziell, sondern auch fachlich. Eine dirigistische Haltung, welche seitens der Regierungen und kassenärztlichen Vereinigungen zu beobachten ist, setzt das Modell des Allgemeinarztes unter Druck. Eine Entschlackung von Verwaltungstätigkeiten der Hausarztpraxen und eine Hinwendung zu wieder mehr Medizin halte ich für dringend notwendig."
Frank Scharr | FDP
Gesundheit im ländlichen Raum
„Der Abbau von Krankenhausbetten und die Schließung einzelner Standorte in meinem Wahlkreis (Isny, Leutkirch) hat bei der Bevölkerung den Eindruck hinterlassen, dass die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum schlechter geworden ist. Das ist aus meiner Sicht nur teilweise richtig, da entlang der Grenze zu Bayern gleich drei hochwertige Krankenhausstandorte (Memmingen, Lindenberg, Lindau) bestehen. Leistungsfähige Krankenhäuser mit Vollversorgung brauchen eine gewisse Mindestgröße. Nur so können diese einigermaßen wirtschaftlich betrieben werden. Ob diese nun durch die öffentliche oder die private Hand betrieben werden, ist im Einzelfall zu beurteilen. Beides kann funktionieren – oder auch nicht.
Wo es Lücken gibt, ist in der wohnortsnahen Versorgung von leichten bis mittleren Akutfällen durch Medizinische Versorgungszentren (MVZ). Diese sollten durch gemeinsame Anstrengungen der Kommunen zusammen mit privaten Investoren geschaffen werden. In meiner Heimatstadt Wangen ist trotz bestehendem Krankenhaus gerade so ein Projekt im Entstehen. In diesen MVZ sind viele Disziplinen unter einem Dach vorhanden. Infrastrukturen werden übergreifend genutzt und so die Kosten reduziert. Hinzu kommt, dass gerade diese kurzen Wege für Senioren und Menschen mit einem Handicap sehr wichtig sind.
Um in den kleineren Gemeinden eine schnelle, kompetente und vor allem auch menschliche Versorgung zu gewährleisten, möchte ich auf eine Einrichtung unserer Vorfahren zurückgreifen. Ich meine die Gemeindeschwester. Nach einer intensiven Ausbildung für die selbstständige Schnellversorgung und auch Nachsorge versorgt sie die Menschen vor Ort. Bei schweren Fällen kann sie dann den Arzt aus dem MVZ oder dem Krankenhaus hinzuziehen. So entlasten wir Krankenhäuser und MVZ und die erkrankten Menschen, insbesondere die Senioren, können zu Hause versorgt werden.
Der Hausarztmangel
„Bei der Frage der Arztversorgung auf dem Lande müssen wir zwischen dem Allgemeinmediziner und dem Hausarzt unterscheiden. Wie zuvor schon ausgeführt kann die Gemeindeschwester den Hausarzt deutlich entlasten, Besuch reduzieren. Doch das würde das Problem der Allgemeinmediziner auf dem Land nicht lösen. Hier sind Ideen gefragt, die es einem Mediziner schmackhaft machen, auf dem Land eine Praxis zu betreiben. Denn auch diese muss wirtschaftlich sein. Viele der abgebenden Landärzte haben die letzten Jahre nicht mehr investiert. Das Investitionsrisiko, um wieder auf den Stand der Technik zu kommen, ist für junge Ärzte ein großes Hindernis.
In einigen Ortschaften sucht die Gemeinde in überregionalen Medien oder stellt die Praxis und/oder die Wohnung zu einem reduzierten Preis, finanziert das Auto, gibt Investitionshilfen usw. In der Summe muss es für den Arzt interessant sein, mit seiner Familie in die kleine Gemeinde zu ziehen. Ideen, wie die Vergabe eines Studienplatzes an eine 10-jährige Verpflichtung zum Dienst auf dem Lande zu verknüpfen, führen aus meiner Sicht nicht zum Ziel. Ein landesweites Investitionsförderprogramm würde hier schneller und wirksamer helfen. Dort, wo Gemeinden zu klein für einen ansässigen Arzt sind, könnte zudem die Einrichtung einer Kleinpraxis helfen, die 1-2 x pro Woche besetzt ist. Auch die Einrichtung einer mobilen Arztpraxis ist aus meiner Sicht ein diskutabler Ansatz."
Corona-Impfung für immobile Senioren
„Abschließend zu Ihrer Frage im Hinblick auf Corona. Es ist beschämend, dass gerade in dem Wahlkreis des Sozialministers, der flächenmäßig in Baden-Württemberg der zweitgrößte ist, die Impfung gegen Corona so schlecht funktioniert. Bei dem wenigen Impfstoff, der zur Verfügung steht, wäre es besser, damit in die Altenheime zu gehen und mobil zu impfen. Der beste Weg, um schnell ortsnah zu impfen wäre die Einrichtung eines zweiten Impfzentrums im Raum Leutkirch/Wangen. Doch dieses wurde mit dem Kostenargument abgelehnt. Die Städte und das DRK wären bereit gewesen."
Enes Muric | die LINKE
Gesundheit im ländlichen Raum
„Mir ist es persönlich ein Rätsel, wie unser grüner Sozialminister Manne Lucha trotz Pandemie an seinen Krankenhaus-Schließungsplänen festhalten kann. Damit sendet die Landesregierung ein völlig falsches Signal an die Bevölkerung und an die vielen Beschäftigten im Gesundheitsbereich, die dringend auf Investitionen und Gehaltserhöhungen warten. Um Anfahrtszeiten im Falle medizinischer Notfälle, wie einem Herzstillstand, im grünen Bereich zu halten, muss die Krankenhausstruktur im ländlichen Raum erhalten und ausgebaut werden. Ich bin davon überzeugt, dass Gesundheit ein Menschenrecht ist und deshalb als solches Teil der öffentlichen Daseinsversorgung sein muss. Wettbewerb und Konkurrenz haben in der Gesundheit nichts zu suchen, denn Renditeziele dürfen nicht über die Versorgung der Patientinnen und Patienten entscheiden."
Corona-Impfung für immobile Senioren
„In erster Linie müssen wir dafür sorgen, dass es überhaupt genügend Impfstoff gibt. Denn genau daran scheitert es gerade. Es müssen jetzt alle Möglichkeiten zur Erhöhung der Produktionskapazitäten für Impfstoffe ausgeschöpft werden. Deshalb muss der Staat jetzt die Kontrolle über die Impfstoffproduktion übernehmen und die Patente für COVID-19 Impfstoffe aussetzen, so wie es auch die Weltgesundheitsorganisation fordert. Anders ist das Versprechen bis zum Ende des Sommers ein Impfangebot zu machen, nicht einzulösen. Sobald dieses Problem gelöst ist, muss die Landesregierung dafür sorgen, dass es entsprechende kostenlose ambulante Möglichkeiten für Menschen gibt, die nicht ihre Wohnung verlassen können, bzw. nur eingeschränkt mobil sind."
Der Hausarztmangel
„Es gibt eine Reihe von Ursachen, warum es immer weniger Ärzte im ländlichen Raum gibt. Ich versuche einmal ein paar der Gründe kurz zu erläutern: Ein großes Problem ist vor allem, dass es zu wenige Medizinstudienplätze gibt. Die Zulassungsbedingungen für Studierende sind viel zu hoch. Es geht hierbei nämlich nicht um Einser Kandidat*innen, sondern um Menschen, die mit Menschen zu tun haben wollen und dafür sorgen, dass Menschen rundum gesund bleib oder auch wieder gesund werden können. Deshalb müssen die Zulassungsbedingungen für genau jene gesenkt werden. Zweitens brauchen wir dringend mehr ausgebaute Gesundheitszentren. Viele junge Ärzt*Innen wollen nicht mehr rund um die Uhr als Landarzt, bzw Landärztin tätig werden. Viele wollen angestellt tätig werden und ich denke, dass das auch logisch ist. Sie wollen eine feste Arbeitszeit, den Austausch mit Kolleginnen, sowie auch Zeit für ihre Familie haben. Es ist deutlich, dass wir hier einen Umbruch sehen: den Wandel von einem freien Beruf zu einem Beruf im Angestelltenverhältnis.
Um eine Versorgung im ländlichen Raum zu gewährleisten, muss die öffentliche Hand hier tätig werden und, wie z.B. in Dänemark, kommunale Kliniken im ländlichen Raum gründen. Das wäre für die Versorgung der Menschen im ländlichen Raum eine sinnvolle Herangehensweise und würde gleichzeitig den Interessen junger Ärzt*innen entsprechen. Die jungen Ärzt*innen, die dennoch als Landarzt, bzw. Landärztin praktizieren möchten, müssen von der Landesregierung finanziell unterstützt werden. Und ein weiter, sehr wichtiger Aspekt ist die dringend notwendige Verkehrswende: Selbst die beste kommunale Klinik bringt nichts, wenn sie nicht von den Bürgerinnen erreicht werden kann. Gerade im ländlichen Raum kommt man um ein Auto bisher nicht herum. Wie soll ein/e Rentner*in zum Arzt kommen, wenn kein Bus fährt, bzw. nur sehr unregelmäßig? Wir müssen alles daran setzen, dass wir Bus und Bahn flächendeckend ausbauen, einen guten Takt gewährleisten und ihn für Menschen mit geringem Einkommen möglichst kostenfrei machen. Damit leisten wir auch gleichzeitig einen sinnvollen Beitrag für den Umwelt- und Klimaschutz."
Die Fragen im Fragenblock I
Die Wahlkampfherausforderung
Der digitale Wahlkampf ist eine neue Herausforderung, bietet jedoch auch große Chancen, eine breite und auch neue Wählerschicht zu erreichen.
Welche Medien und Plattformen nutzen Sie, um möglichst viele Menschen zu erreichen?
Welche weiteren Wahlkampfhilfen setzen Sie zusätzlich ein?
Bekommen Sie Unterstützung, personell und/oder monetär, von der Partei die Sie vertreten?
Digitalisierung der Schulen
Vor allem im ländlichen Raum haben Schüler derzeit vermehrt Probleme, sich mit Lehrern online verbinden zu können. Langsame Internetverbindungen, Systemabstürze von Lernportalen und zum Teil fehlende Hardware benachteiligen diese Schüler außerordentlich.
Wie bewerten Sie die aktuelle Home-Schooling-Situation und welche Vorschläge unterbreiten Sie zu einer raschen Verbesserung?
Petra Krebs | Bündnis 90 / die Grünen
Die Wahlkampfherausforderung
„In Zeiten einer Pandemie ist es unausweichlich neue Kommunikationswege zu suchen, um den für Politikerinnen und Politiker wichtigen Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern aufrecht zu erhalten. Dennoch können solche neuen Formate das persönliche Treffen nicht vollends ersetzten. Aber ich sehe auch Potenziale in den neuen Onlineformaten. Die Bürgerinnen und Bürger können recht niederschwellig von der Couch zu Hause aus an Fachveranstaltungen teilnehmen und so mit mir in den politischen Diskurs treten. Ich biete schon seit einigen Monaten solche Formate an, in denen ich zu einzelnen thematischen Blöcken darlege, warum Grüne Politik die besten Lösungen anbietet für die Herausforderungen unserer Zeit.
Mir ist auch sehr daran gelegen, vor allem den älteren Bürgerinnen und Bürgern, die noch nicht so geübt im Umgang mit dem Internet sind, eine Möglichkeit zu bieten, mit mir in Kontakt treten zu können. So werde ich mit Unterstützung von grünen Gemeinderäten aus den Städten Aulendorf, Bad Waldsee, Isny, Leutkirch und Wangen noch telefonische Sprechstunden anbieten. Der Wahlkampf wird ausschließlich durch den Kreisverband Wangen von Bündnis 90/Die Grünen organisiert und finanziert."
Digitalisierung der Schulen
„Wir sind in Baden-Württemberg bei der digitalen Bildung noch nicht dort, wo wir gern sein wollen. Akut haben wir deshalb mit verschiedenen Sofortprogrammen reagiert. So wird etwa der Digitalpakt nun schneller umgesetzt und es werden Geräte für Lehrkräfte bereitgestellt. Uns Grünen ist wichtig jetzt zügig die Schulen, die Schüler*innen und Lehrkräfte mit leistungsstarken digitalen Endgeräten, WLAN und Breitband auszustatten. Dabei wollen wir gemeinsam mit dem Bund die Kommunen dabei unterstützen, dezidierte Stellen für Administration und Support an den Schulen zu schaffen.
Des Weiteren wollen wir als Land eine leistungsstarke Lernplattform auf der Basis von quelloffener Software sowie digitale Lehr- und Lernmaterialien (open educational resources) bereitstellen. Dabei bauen wir auf den Kompetenzen auf, die die Schulen und Lehrkräfte in der Corona-Krise erworben haben.
Den Schulen wollen wir für ihre individuellen Lösungen Rechtssicherheit gewährleisten, damit sie dort, wo nötig, hybriden Unterricht anbieten können. Um alle Räume optimal zu nutzen, haben wir vorgeschlagen, ergänzend Luftfilter zu nutzen. Diese können jetzt über das Corona-Budget für Schulen angeschafft werden."
Raimund Haser | CDU
Die Wahlkampfherausforderung
„Ich biete seit März 2019, also seit Beginn des ersten Lockdowns, regelmäßige Live-Sprechstunden auf Facebook an. Seit Jahresbeginn sogar wöchentlich, jeweils sonntags um 19 Uhr. Zudem bin ich schon lange auf Instagram und Twitter aktiv. Auf Xing bin ich fast von Beginn der Plattform an aktiv, damit konserviere ich ein Stück weit den Kontakt zu den vielen Menschen, die ich beruflich kennen- und schätzen gelernt habe. Inhaltlich setze ich aber weniger auf Social Media und sehr stark auf die Website www.raimundhaser.de. Ich möchte, dass sich die Menschen nicht nur mit „Share-Pics" und "Image-Videos" auseinandersetzen, sondern mit der Arbeit der Abgeordneten, mit den Zielen der Partei und mit den inhaltlichen Forderungen zu Landtagswahl.
Wir setzen klassischerweise auf Plakate und Prospekte. Sofern es die Corona-Verordnung zulässt zu einem späteren Zeitpunkt auch auf Marktstände.
Die CDU unterhält eine Geschäftsstelle, die Wahlkämpfe organisiert. Alles andere läuft ehrenamtlich, weil wir auf die Trennung zwischen Mandat und Parteiarbeit allergrößten Wert legen. Sprich: Der gesamte Wahlkampf ist Beitrags- und Spendenfinanziert."
Digitalisierung der Schulen
„Die Frage enthält gleich mehrere pauschale Vorwürfe, die ich aus meiner Arbeit - und damit meine ich Telefonate mit Eltern, Bürgersprechstunden, Lehrern, Rektoren, Dienstleistern und nicht zuletzt aus eigenen Erfahrungen heraus - so nicht bestätigen kann. Das Internet ist auch durch die Investitionen dieser Legislaturperiode von mehr als einer Milliarde Euro in vielen Dörfern in unserer Region zumindest so ausgebaut, dass es fürs Zuhauselernen und Zuhausearbeiten reicht. Sicher reden wir nicht von 100 Prozent der Haushalte, aber auch nicht nur von 50 Prozent. Und nicht immer ist das ein Unterschied zwischen Stadt und Land. Selbst ohne Glasfaser im Haus reicht der Anschluss zumeist für die gegenwärtigen Ansprüche aus. Man kann immer besser werden, das müssen wir auch. Aber dass Kinder abgehängt sind, weil sie keinen Internetanschluss haben, ist mir zu pauschal.
Zweiter Punkt: Einen „Systemabsturz“ bei Moodle oder Schulplattform Big Blue Button (BBB) hat es nur einmal seit Weihnachten gegeben. Lediglich am ersten Tag nach den Weihnachtsferien hatte Moodle mit einem Hackerangriff zu kämpfen. Innerhalb desselben Tages ist das System auf andere Server umgezogen, seither läuft Moodle bis auf einen Morgen Ende Januar genauso gut oder schlecht wie Webex, Teams oder Zoom.
Dritter Punkt: Die Eltern melden mir zurück, dass der Unterricht viel strukturierter und sogar stundenbezogen abläuft, auch die Lehrer sind inzwischen besser damit vertraut. Und wenn es Ausnahmen gibt, muss man sie als solche betrachten und Besserung vor Ort an der Schule und vom Lehrer verlangen, und nicht ein Ministerium dafür verantwortlich machen. Was die Zukunft angeht, sagen mir viele Rektoren und Lehrer: Bevor ihr die Schulen teilöffnet, lasst sie lieber zu, weil wir so jeden erreichen können. Und macht erst auf, wenn der Spuk vorbei ist.
Vierter Punkt: Fehlende Hardware ist nicht mehr das Massenproblem, weil Schulen mit Leihgeräten ausgestattet wurden, die Schüler und auch Lehrer nutzen können. Wenn man Schüler digital nicht erreicht, sind es meist diejenigen, die man auch im Unterricht schwer erreicht, das gehört zur Wahrheit mit dazu. Das ist aber ein dauerhaftes, oft soziales, und kein technisches Problem. Also sollten wir das auch trennen. Von Einzelfällen abgesehen läuft also das Fernlernsystem viel besser als es manche behaupten. Das ändert nichts daran, dass wir jeden Tag, an dem die Schulen zu sind, etwas Wertvolles verlieren. Nämlich das soziale Miteinander. Und insbesondere die Kleinsten und die Abschlussklassen müssen schnellstmöglich zurück zum Präsenzunterricht.
Rasch verbessert werden muss an manchen Stellen die Struktur des Unterrichts. Je jünger und je schwächer die Schüler, desto mehr fehlt ihnen hier die Präsenz des Lehrers. Wir müssen uns ehrlich machen: Je jünger und je schwächer der Schüler, desto schneller kommt man digital an seine Grenzen. Jenseits der Verantwortung der Schule hapert es in manchen Kommunen bei der Fertigstellung der Mediapläne für die Schulen - sie sind Voraussetzung für das Abgreifen der Landes- und Bundesmittel. Und hier ist Eile gefragt. Das Land hat extra Gelder bereitgestellt, um Glasfaseranschlüsse in Schulen zu verwirklichen. Auch hier müssen wir schneller vorwärtskommen, weil das natürlich die Grundvoraussetzung ist.
Ansonsten gilt die Devise, Geld weitsichtig zu investieren. Die nun für die Digitalisierung zur Verfügung gestellten Mittel müssen vor dem Hintergrund eingesetzt werden, dass die Pandemie eines Tages vorbei sein wird. Also müssen wir nicht nur an Lüfter und Laptops, sondern auch an Beamer, Dokumentenkameras, Präsentationsleinwände, Hochleistungsrechner, iPad-Sätze, Computer-Labore sowie an die Digitalisierung von Chemie-, Biologie- oder Technikunterricht denken. Ein wichtiger Schritt wären auch beschleunigte Anstrengungen der Schulbuchverlage. Die Angebote müssen digitaler werden, damit es sich lohnt, auf digitalie Endgeräte zu setzen. Nicht zuletzt müssen wir im Land eine neue Digitalstrategie für Verwaltung und Schule umsetzen. Das ist ein dickes Brett. Aber es wird nötig sein, weiterhin dicke Bretter zu bohren."
Rainer Marquart | SPD
Die Wahlkampfherausforderung
„Um die Menschen zu erreichen, setzen wir erstmal auf die klassischen Printprodukte wie Plakate und Flyer. Wir hoffen aber, dass am Ende des Lockdowns noch etwas Zeit für den Präsenzwahlkampf übrig ist. Nächste Woche starten wir mit einer Online-Veranstaltung, eine Hompage wird auch noch in Kürze ins Netz gestellt.
Neben einem ehrenamtlichen Wahlkampfteam haben wir darüber hinaus ein kleines Budget, so dass die Kosten für Flyer, Plakate und digitale Medien gerade so abgedeckt sind."
Digitalisierung der Schulen
„Die jetzige Homeschooling-Situation darf man als "suboptimal" bezeichnen. Aus vielen Gesprächen mit Bekannten wird einem bewusst, dass die derzeitige Situation nicht mehr zumutbar ist.
Ehrlich betrachtet ist ein Ausbau der digitalen Infrastruktur über Nacht nicht möglich. Außer Schulungen für die Pädagogen (bei Bedarf) würde mir da noch die gute alte Kopie im Umschlag per Post zwischen Lehrern und Schülern einfallen. Der evtl. Aufwand mit telefonischen Rückfragen ist natürlich immens und nur eine Notlösung, die so auf Dauer nicht bestehen kann. Hier bleibt nur die Hoffnung, dass in Kürze wieder Präsenz-Unterricht stattfinden kann."
Helmut Dietz | AfD
Die Wahlkampfherausforderung
„Wir haben hier in den Wahlkreisen 68 Wangen und 69 Ravensburg, in welchen ich als Kandidat für die Alternative für Deutschland AfD antrete, eine spezielle Situation. Diese ergibt sich aus der Größe dieser beiden Wahlkreise. Beides sind ausgedehnte Flächenwahlkreise, zusammen eine mit den weitesten Entfernungen hier bei uns im Ländle. Aus diesem Grund waren Wahlkämpfe in den Wahlkreisen 68 und 69 schon immer etwas anders als in dichter besiedelten oder kleinteiligeren Gebieten. Ein Kandidat, sei er auch noch so engagiert und auch verwurzelt wie ich, käme keinesfalls ohne die Unterstützung der Partei, in meinem Fall natürlich der Alternative für Deutschland AfD, aus. Um Ihre Frage direkt zu beantworten heißt das ja, ich werde von der AfD personell unterstützt. Dafür möchte ich den vielen engagierten Helfern meinen aufrichtigen Dank aussprechen.
Selbstverständlich nütze ich am liebsten die klassischen direkten und persönlichen Wahlkampfinstrumente, um mit den Bürgern direkt in Kontakt zu treten. Gerne überzeuge ich die Wähler von mir und dem bürgerlichen Charakter der AfD und versuche etwaige Vorurteile, welche über uns im Umlauf sind, geradezurücken. Auch meine und unsere Ideen, Konzepte und Lösungen lassen sich meines Erachtens so am besten transportieren.
Als moderner Kandidat einer modernen Partei nutze ich allerdings nicht nur notgedrungen die weiteren Medien. Über den direkten Kontakt hinaus nenne ich für meinen Wahlkampf auch gerne die Presseerzeugnisse wie Tageszeitung und lokale Anzeigenblätter. In diesen Bereich fallen auch die verschiedenen Aktionen, wie z.B. Informationsblätter zu verteilen.
Darüber hinaus habe ich auch eine Informationskampagne in den digitalen Medien gestartet. Hier werde ich in erwähnenswerter Weise vom AfD Kreisverband Ravensburg unterstützt."
Digitalisierung der Schulen
„Die Situation im Bereich Home-Schooling halte ich derzeit für nicht tragbar. Nun nützt es aber leider für die kurzfristige Situation nichts, allein auf die Versäumnisse der diversen Regierungen hinzuweisen. Wir alle wissen, dass die „Chefsache“ als „Neuland“ betrachtet wurde und welch unzureichende Ergebnisse daraus folgten.
Was ist in dieser schwierigen Lage zu tun? Neue Server und Portale für die Schulen anschaffen und hoffen, dass alles schon laufen wird? Dies wäre meines Erachtens nur wieder Stückwerk.
Es muss zuerst ein gesamtheitliches digitales Schooling-Konzept erstellt werden. Dieses integrierte Konzept soll sämtliche Bereiche des digitalen Lernens abdecken. Also nicht nur die Fragen zu Zugang zum Portal und Fragen zu Technik und Infrastruktur. Dies ist sicher nicht kurzfristig umsetzbar, muss aber unverzüglich angegangen werden. Das letzte Jahr habe ich von der Landesregierung bzw. dem Kultusministerium nichts Substantielles gesehen.
Als real und kurzfristig umsetzbar sehe ich allein die Beendigung des Home-Schoolings. Unter Berücksichtigung aller Sicherheitsvorkehrungen, von Mehrschichtbetrieben bis zu kleineren Lerneinheiten, befürworte ich die Schulen und Kitas wieder zu öffnen. Auch – und besonders – im Interesse unserer Kinder!"
Frank Scharr | FDP
Die Wahlkampfherausforderung
„In der Tat ist dieser Landtagswahlkampf von besonderer Art. Die digitalen Medien spielen eine ganz besondere Rolle. Leider ist die vollständige Ausschöpfung der technischen Möglichkeiten in Baden-Württemberg nur begrenzt möglich, da die Versorgung mit schnellem Internet im ländlichen Raum den Anforderungen weit hinterherhinkt. Neben den üblichen Wahlkampfmitteln wie Plakatierung, Verteilen von Flyern und persönlicher Präsenz auf den Plätzen im Wahlkreis haben die sozialen Medien Facebook, WhatsApp und Instagram einen festen Platz in unserer Wähleransprache gefunden. Zusätzlich führen wir jeden Dienstag und Donnerstag ab 19 Uhr die Reihe FDP-online, mit dem Link https://global.gotomeeting.com/join/722262789 durch, bei der aktuelle landespolitische Themen mit interessierten Bürger*innen diskutiert werden.
Bei meinen Wahlkampfaktivitäten werde ich tatkräftig von einem kleinen Kreis von Parteifreund*innen unterstützt, sei es bei der Gestaltung von Posts in den Sozialen Medien, auf den Marktständen oder der Durchführung von FDP-online. Unser Budget ist relativ knapp bemessen, da wir im Kreis Ravensburg zwei Wahlkreise haben und sodie Gelder der Partei aufteilen müssen. Hinzu kommt, dass wir in diesem Jahr auch noch die Bundestagswahl haben. Doch der Landtagswahlkampf ist seriös durchfinanziert, weil wir bewusst auf Werbegeschenke oder die allgemeine Flyer-Flut verzichtet haben."
Digitalisierung der Schulen
„Entgegen den vollmundigen Äußerungen und Ankündigungen unserer Landesregierung sind in den Jahren die versprochenen Zuschüsse für die Gemeinden zum Breitbandausbau nicht oder nur verzögert geflossen. In der Pandemie kommt die mangelnde Versorgung mit schnellem Internet, auch über eine flächendeckende Mobilfunkversorgung sowohl beim Home-Schooling als auch beim HomeOffice voll zum Tragen. Der Staat hat bei der Versteigerung der 5G-Lizenzen zwar Milliarden eingenommen, es aber versäumt, die Netzbetreiber zum flächendeckenden Ausbau des Netzes zu verpflichten.
Das Lernportal „Moodle“ ist ein Trauerspiel, da die vorhandene Server-Architektur nicht ausreicht, um alle Kinder zu versorgen. Die Systemabstürze der jüngsten Vergangenheit hat jeder IT-Laie vorhersehen können. Doch die Landesregierung und ganz besonders die Kultusministerin haben hier auf voller Linie versagt. Sommer und Herbst 2020 wurden verschlafen, um jedes Kind und hier insbesondere die aus einkommensschwachen Bevölkerungsschichten mit einem Datenendgerät und einem schnellen Netzzugang zu versorgen. Aus meiner Sicht ist das ein Teil der Lernmittelfreiheit.
Von der ehemaligen Spitzenposition beim Thema Bildung hat sich Baden-Württemberg schon lange verabschiedet. Doch beste Bildung für Alle ist die Grundvoraussetzung, dass es unserem Land dauerhaft gut geht.
Die konkreten Vorschläge sind:
> Schnellstmögliche Aufrüstung der Serverarchitektur
> Ausrüstung aller Schüler*innen mit leistungsfähigen Datenendgeräten nebst schnellem Internet
> Ausbildung der Lehrer im Umgang mit den neuen Medien und der veränderten Schulsituation
> Schnellstmögliche Rückkehr zum Präsenzunterricht durch Ertüchtigung der Schulen in Sachen Hygiene. Investition in Luftreiniger und Belüftungsmaßnahmen, die Renovierung und bessere Ausstattung der Sanitäreinrichtungen, Reduzierung der Klassenstärken durch Schichtunterricht und vieles mehr."
Enes Muric | die LINKE
Die Wahlkampfherausforderung
„Da die Pandemie persönliche Kontakte kaum zulässt, setze ich im Wahlkampf maßgeblich auf digitale Formate. Um möglichst eine breite Palette an Menschen zu erreichen, bin ich auf Instagram unter „enesmuric2021“ und auf Facebook unter „Enes Muric“ zu finden. Auf beiden Plattformen berichte ich regelmäßig über meine politischen Arbeit und warum es dringend DIE LINKE im Landtag von Baden-Württemberg benötigt. Um dennoch den persönlichen Kontakt zu Menschen zu halten, setze ich auch auf mein digitales Echtzeit-Format „Digitiale Town Hall“, bei welcher ich auf Fragen von Bürger*innen eingehe und dabei auch auf verschiedene Themen eingehe. Hier können Interessierte in Echtzeit Fragen stellen, auf welche ich dann direkt eingehen kann.
Neben der Präsenz auf digitalen Plattformen, setze ich auch auf klassische Wahlkampfflyer, um möglichst viele Menschen im Wahlkreis Wangen zu erreichen, vor allem jene, die nicht viel mit dem Internet am Hut haben. Gleichzeitig bin ich auch mit verschiedenen Organisationen und Einrichtungen im Wahlkreis Wangen im Kontakt, die mir über ihre Erfahrungen und Probleme berichten. Diese Erfahrungen lasse ich in meinen Wahlkampf einfließen.
Im Gegensatz zu den anderen Parteien, bin ich davon überzeugt, dass man in einen guten Wahlkampf nicht immer viel Geld investieren muss, schon gar nicht die Großspenden von Unternehmen. Ich bin sehr stolz darauf, dass DIE LINKE die einzige Partei ist, die keine Großspenden von Unternehmen annimmt und sich damit auch unabhängig macht. Ich setze auf die Hilfe der Basis, die aus vielen ehrenamtlichen Mitgliedern im Wahlkreis Wangen besteht. Bis auf einen minimalen Wahlkampfzuschuss von 500€ vom Landesverband der Partei DIE LINKE, bekomme ich für den Wahlkampf keine weiteren monetären Unterstützungen."
Digitalisierung der Schulen
„Die Landesregierung, allen voran unter Kultusministerin Susanne Eisenmann von der CDU, hat die Digitalisierung in den letzten Jahren komplett verschlafen. Das rächt sich, vor allem jetzt während der Pandemie. Der Frust ist bei den Schüler:innen und deren Eltern nicht umsonst sehr hoch. In vielen Dörfern fehlt es immer noch an schnellem Internet. Dort wo es schnelles Internet gibt, scheitert es an den Lernplattformen, die zum Teil nur sehr unzuverlässig sind. Gleichzeitig verschärft die Krise die soziale Schieflage noch viel mehr: Familien und Alleinerziehende, die wenig haben, können sich keine teuren Laptops und Tablets für ihre Kinder leisten.
Ich finde: Das „Weiter so“ in unserem Bildungssystem muss endlich ein Ende haben. Das Land muss als erste Maßnahme endlich Geld in die Hand nehmen und die Kinder, sowie auch die Lehrkräfte, mit kostenlosen Endgeräten, wie Laptops oder Tablets, ausstatten. Ich bin, entgegen der Meinung unserer grün-schwarzen Landesregierung, davon überzeugt, dass gute Bildung nicht vom Geldbeutel abhängen darf. Das Geld ist da, es fehlt aber der politische Wille. Deshalb benötigt es im Landtag unbedingt den Druck von links für mehr Bildungsgerechtigkeit."
Kandidaten und Kandidatinnen im Wahlkreis 68
(Sortiert nach Wahlergebnis der Partei bei der Landtagswahl 2016)
Petra Krebs
Bündnis 90 / die Grünen
Alter: 51 Jahre
Wohnort: Wangen
Familienstand: verheiratet, zwei Kinder
Website: https://petrakrebs.de/
facebook: https://www.facebook.com/petr
akrebsgruene
Instagram: https://www.instagram.com/pet
ra.krebs.mdl/
Ausbildung: Grundschule und Realschule in Wangen, mittlere Reife. Ausbildung zur staatlich geprüften Vermessungstechnikerin. 2000 bis 2003 Ausbildung zur Krankenschwester, staatliches Examen.
Berufliche Tätigkeit: Seit 2003 Krankenschwester in der neurologischen Klinik der Fachkliniken Wangen. Weiterbildung zur Praxisanleiterin in der Pflege. Freie Dozentin an der Gesundheitsakademie Bodensee-Oberschwaben in Weingarten. Seit 2014 Mitglied des Betriebsrats und des Betriebsausschusses der Waldburg-Zeil Kliniken. Seit 2016 Landtagsabgeordnete.
Bisherige politische Ämter: Seit 2009 Mitglied des Gemeinderats der Stadt Wangen im Allgäu für die Grün-Offene Liste (GOL), seit 2014 stellv. Fraktionsvorsitzende. 2011 bis 2015 Mitglied des Vorstands des Kreisverbands Wangen der GRÜNEN. Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg seit 5. April 2016. Seit dem 07. November 2019 Vorsitzende des Petitionsausschusses.
Raimund Haser
CDU
Alter: 45
Wohnort: Immenried (Kißlegg)
Familienstand: verheiratet, eine Tochter
Website: https://www.raimundhaser.de/
facebook: https://www.facebook.com/raimu
ndhaserCDU/
Instagram: https://www.instagram.com/raim
undhaser/
Ausbildung: Dipl. Betriebswirt (BA)
Berufliche Tätigkeit: Selbständig, seit 2016 direkt gewählter Landtagsabgeordneter im Wahlkreis Wangen-Illertal
Bisherige politische Ämter: Naturschutzpolitischer, Medienpolitischer und Vertriebenenpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion | Mitglied im Vorstand der CDU-Landtagsfraktion | Mitglied im CDU-Landesvorstand | Mitglied des Kreistags im Landkreis Ravensburg | Mitglied im Ständigen Ausschuss sowie in den Ausschüssen Umwelt und Bildung im Landtag von Baden-Württemberg | Mitglied im Präsidium des Bundes der Vertriebenen (BdV)
Rainer Marquart
SPD
Alter: 51 Jahre
Wohnort: Aulendorf
Familienstand: verheiratet, eine erw. Tochter
Website: -
facebook: -
Instagram: -
Ausbildung: Ausbildung zum Offsetdrucker
Berufliche Tätigkeit: Geschäftsführer der eigenen Druckerei
Bisherige politische Ämter: Gemeinderat im Gemeinderat der Stadt Aulendorf, Kreisrat im Kreistag des Landkreises Ravensburg
Helmut Dietz
AfD
Alter: 70 Jahre
Wohnort: Ravensburg
Familienstand: ledig
Website: -
facebook: -
Instagram: -
Berufliche Tätigkeit: Gerschäftsführer einer Niederlassung eines oberschwäbischen Traditionsunternehmens in Singapur, zwischenzeitlich im Ruhestand
Bisherige Politische Ämter: Stellvertretender Sprecher des AfD Kreisverbandes Ravensburg
Frank Scharr
FDP
Alter: 65 Jahre
Wohnort: Wangen im Allgäu
Familienstand: verheiratet, zwei Söhne
Website: https://frank-scharr.wahl.freie-
demokraten.de/
facebook: https://www.facebook.com/frank.
scharr.fdp/
Instagram: https://www.instagram.com/fran
kscharr/
Ausbildung: Kaufmann
Berufliche Tätigkeit: Unternehmensberater und Inhaber einer internationalen Handelsagentur
Bisherige politische Ämter: keine parteipolitischen Ämter, jedoch mehrjährige Vorstandsmitgliedschaft im BJU (Bundesverband Junger Unternehmer)
Enes Muric
DIE LINKE
Alter: 22 Jahre
Wohnort: Wangen im Allgäu
Familienstand: ledig
Website: http://enesmuric.in-den-landtag-bw.de/
facebook: https://www.facebook.com/enes
muric21
Instagram: https://www.instagram.com/ene
smuric2021/
Ausbildung/Tätigkeit: Student auf Gymnasiallehramt in den Fächern Gemeinschaftskunde und Englisch an der Universität Stuttgart
Bisherige politische Ämter: stellv. Kreisvorsitzender der Partei DIE LINKE Kreisverband Ravensburg, Spitzenkandidat zur Kommunalwahl 2019 für den Kreistag in Ravensburg
Die Daten und Bilder wurden uns freundlicherweise von den Kandidaten / Kandidatinnen zur Verfügung gestellt.