LEGAU – Architektur und Baumaterialien passend zur Firmenphilosophie: Nachhaltigkeit für eine bessere Welt. Von Samstag, 29.10. bis Montag, 31.10.2022 lädt Naturkost Rapunzel in Legau die Bevölkerung zum Tag der offenen Türen ein – ins neue Besucherzentrum, das nach rund 3 Jahren Bauzeit öffnet.

Ein fast futuristisch anmutender Neubau, der sich mit drei „schwungvollen Flügeln“ fast idyllisch ins Landschaftsbild am Ortsrand des Marktfleckens einfügt. Firmengründer Joseph Wilhelm hat 1974 mit seiner Philosophie von natürlichen Lebensmitteln begonnen, hat für seine Bioprodukte Lieferanten in etlichen Ländern der Welt gefunden und ist 48 Jahre später der Chef eines Naturkost-Imperiums, das mit dem Neubau in Legau einen weiteren entscheidenden Akzent setzt. 32 Millionen Euro wurden investiert, denn es sollte nicht günstig, sondern gut, transparent und nachhaltig werden.

Schon das äußere Erscheinungsbild zeigt Stil und viel Naturmaterialien, angenehm rund ist der Bau, geschwungen das Dach mit 120.000 erdfarbenen Platten, große Fenster vermitteln Transparenz und die begehbare Dachterrasse ist ein Aussichtspunkt mit Blick zu den nahen Allgäuer Bergen. Der weitläufige Garten mit Park-Charakter, mit vielen Blumen, Kinderspielplatz und Tropenhaus ergänzt den Neubau in Verbindung mit bestehenden Gebäuden.

Viel Luft und eine mächtige Wendeltreppe nach oben
Auch innen wird der Besucher vom Raumangebot im Atrium fast überwältigt. Es ist viel Luft nach oben, wo eine Wendeltreppe aus Holz den Rapunzel-Zopf nachbilden soll, eine Treppe mit 12 Tonnen Gewicht, die durch eine große Dachöffnung ins Gebäude kam. Viel Platz für Menschen, für Events, für den Gastrobetrieb, für eine neue Bäckerei mit einer 9 Meter langen Theke für SB sowie Außenbereiche zum Verweilen, finden sich im EG. Herzstück ist die Kaffeerösterei, verglast und einsehbar von jeder Seite, ebenso der großzügige Laden mit dem ganzen Rapunzel-Sortiment, bereits seit Oktober geöffnet.

Im Untergeschoss befinden sich Räume zum Feiern, zum Treffen, zum Tanzen, zum Genießen, wie der Weinkeller mit Lounge und Bar, alles auch zum Anmieten. Erinnerungen an die frühere Rapunzel-Disco in Kimeratshofen kommen auf….

Geschichte des Kaffees und „Vom Teller bis zum Feld“

Im 1. Stock überrascht die „Geschichte des Kaffees“ – der Weg der Bohne in die Tassen der Europäer, daneben nochmals der Blick auf die Rösterei im EG – alles offen. Spannend wird es für Kinder ebenso wie für Erwachsene – die Türe zum neuen Rapunzel-Museum öffnet sich – in der Dunkelheit öffnen sich Fenster in die Firmengeschichte, in die Welt der gesunden Lebensmittel, in die Welt der Nachhaltigkeit, der Verpackungen, interaktiv erfahrbar für jede Generation. Unter dem Motto: „Vom Teller bis zurück aufs Feld“ – kann hier jeder was dazulernen.

Ein großer Baum aus Naturholz schließt den Museumskreis – die Weltkarte zeigt alle Verbindungen, die der Legauer Betrieb für gesunde Nahrungsmittel in 48 Jahren aufgebaut hat, Bilder von Menschen, von Kunsthandwerk uvm. – eine kleine Reise um die Welt, bevor man sich am Müsli-Misch-Pult vorbei, wieder ins „Rapunzel-Universum“ begeben kann

32 Millionen seien im neuen Besucherzentrum gut angelegt und in ein paar Jahren werde es sich hoffentlich profitabel zeigen, meint der Firmenchef und seine Tochter Seraphine, die sich um den Gastrobereich kümmert. Nach Stationen in Berlin und New York hat sie viel Erfahrung und kann zufrieden auf ein neues Team blicken, Personalprobleme gab es wenige. Insgesamt habe man bei Rapunzel weder Kosten noch Mühen gescheut, im Gegenteil, man habe das Beste gewollt, gekauft, verarbeitet und ist stolz darauf.

Das Meiste ist aus der Region und soll Werte vermitteln.

„Wir haben Handwerksbetriebe und Baumaterialien möglichst aus der nahen Region bevorzugt, Holz aus nachhaltigem Anbau und sogar dem Sichtbeton, der unvermeidlich war, mit Pneumatit gemischt, damit er angenehmer ist“, betont Joseph Wilhelm, denn es muss bei ihm alles zusammenpassen, seine Firmenphilosophie von gesunder Ernährung, die für ihn zur Kultur zählt und auch der Neubau einen kulturellen Wert vermitteln soll. In Architekt Martin Haas mit Team hat er einen Mitstreiter mit gleicher Chemie gefunden.
Energietechnisch wird zu 80 Prozent die Abwärme der hauseigenen Kaffeerösterei für die Heizung genutzt, die Rösterei wird mit Erdgas betrieben. Die Wände im Neubau bleiben frei, damit sie Wärme speichern können. Nachts wird Frischluft ausgetauscht. Photovoltaik-Technik ergänzt die Energieversorgung.

So kann es denn losgehen – drei Tage lang darf sich jeder überzeugen, jeder fühlen, erleben, genießen, mit viel Rahmenprogramm vom Feinsten. Und vielleicht trägt die Unterallgäuer Firma dazu bei, dass in Deutschland bald mehr als 8 Prozent der Lebensmittel noch Bio werden. Eigentlich noch viel zu wenig, und irgendwie stehe man doch noch am Anfang des Umdenkens, was nachhaltige gesunde Ernährung wirklich bedeute, meint Joseph Wilhelm mit einem lachenden und weinenden Auge.

 

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Ansicht von vorne – Haupteingang zum Atrium und zum Museum

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 im Atrium – viel Platz für Events und Gastronomie

 

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die 12 Tonnen schwere Wendeltreppe im Atrium

 

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die Kaffeerösterei

 

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Die Hand-in-Hand-Partner von Rapunzel-Naturkost 

 

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Foto von der Baustelle

 

Text /Fotos: Carmen Notz, freie Journalistin aus Leutkirch

 

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