REICHENHOFEN – Sie hat bereits begonnen, die traditionelle Serie der Herbstkonzerte der Musikkapellen unserer Region und jedes Wochenende kann man sich nun auf schöne Konzertabende oder Kirchenkonzerte freuen.

 

Den Reigen hat die Musikkapelle (MK) Reichenhofen mit Dirigent Florian Weder im örtlichen Pfarrstadel begonnen und dazu die MK Engerazhofen unter Leitung von Dirigent Johannes Sgier eingeladen. Entsprechend, bzw. proppevoll war die Location mit bester Akustik, wunderschön herbstlich dekoriert, mit guter Bewirtung.

Mit einer fulminanten Fanfare eröffnete die MK Engerazhofen den Abend, den beide Seiten, Musikanten wie auch das Publikum, so sehr erwartet hatten. Endlich wieder in einem vollen Saal spielen, Gäste ohne Masken und die Freude sehen, wenige Auflagen, alle froh und locker, nicht wie es die letzten zwei Jahre war und vieles zurückstehen musste, Proben, Konzerte usw.

Mit dem Zigeunermarsch reloaded, mit bekannter Filmmusik, moderner Blasmusik wie „No Roots“ ging es fetzig-flott-gefühlvoll in den musikalischen Abend hinein mit viel Beifall, und Johannes Sgier zeigte sich sehr zufrieden: „Für uns war die Probephase für dieses Konzert etwas kurz, da wir im September noch eine Woche in der Partnerstadt Bedarieux waren und dort unsere langjährig befreundete Blasmusikkapelle besucht haben.“

Sein zufriedenes Lächeln und die Zugabenwünsche des Publikums erfreuten alle Musiker aus Engerazhofen und ihre „Aushilfen“ an diversen Instrumenten, die das Beste gegeben und alle Titel sehr gekonnt und akkurat vorgetragen haben. Chapeau!

MK Reichenhofen ernennt vier Ehrenmitglieder – „fast klima-neutral“

Die Gastgeber nahmen nach der Pause (für die Gäste mit Soita-Würschdla und Wecka) auf der Bühne Platz, die gerade mal ausreichte für so viele Musiker. Zudem standen die zudem singenden Musikanten wie Peter Barensteiner mit den Füßen fast waghalsig rückwärts am Abgang zur Treppe. Vorstand Michael Schöllhorn begrüßte die Gäste und konnte zwischen den musikalischen Beiträgen vier Ehrungen vornehmen, denn ab 30 Jahren Mitgliedschaft wird man bei der MKR mit besonderen Verdiensten zum Ehrenmitglied ernannt.

43 Jahre lang ist Benedikt Hirscher dabei mit ES Horn und Bass und hat sich seit 1977 engagiert eingesetzt, ebenso wie Reinhold Miller seit 42 Jahren, ebenfalls am ES Horn und hatte zudem mehrere Ämter inne. Jahrzehntelang für seine Musikkapelle im Einsatz ist Kurt Widler inklusive Allround-Funktionär und seit 37 Jahren ist auch der Posaunespieler Rüdiger Bubek überall, wo man in braucht, z.B. am Konzertabend im Service als „Bedienung“ tätig. „Er ist wohl einer der klima-freundlichsten Mitglieder bei uns, der fast immer mit dem Radl kommt und kein Fleisch ist“, gab Schöllhorn froh bekannt.

Allen voran spielt immer und überall, ob Musik, Sport oder andere Gruppen das EHRENAMT die Hauptrolle, und ist gerade in Musikkapellen sehr ausgeprägt, nicht zuletzt deshalb, weil man durch Eltern, Freunde, Nachbarn mit in so eine Gemeinschaft hineinwächst, meint die Autorin.

Grandiose Titel mit vollem Klangvolumen
Nicht nur die „Grande Fanfare“ zu Beginn, die einem fast den Atem stocken ließ, auch die Moderation von David Prinz zur folgenden Wikinger-Story ließ erschauern. Was folgte war die musikalisch umgesetzte „Erziehung eines Drachens“ von Komponist John Powell. Kraftvoll, zügig und exakt nicht nur das „bewegende Dirigat“ von Florian Weder, auch die Musiker setzten das Stück klangvoll um, eine großartige Leistung dieser Kapelle.

Rockig-poppig – feeling good – und die Macht der Musik
Zur Entspannung durften die Gäste bei den sehr bekannten Coldplay Classics im Rhythmus mittippen und auch Feeling good war aus dem Film „Beste Freunde“ bestens bekannt, inklusive „a weng Gänsehaut“. Dass Dirigent Florian Weder dabei die Posaune spielte und Werner Mangler dafür das Dirigat übernahm, war für die MKR selbstverständlich.

„Mir könnet halt beides“, war der Tenor auf Anfrage. Beides war zu wenig gelobt, die MKR hat drei Dirigenten: Martina Gaile spielt nicht nur als Frau das schwerste Instrument, die Tuba, sie dirigierte die beiden Zugaben, denn die Dirigenten sangen mit im Quartett. Sehr sinnig ausgewählt von Weder war der letzte Titel des Programms: „Die Macht der Musik“, mal flott und freudig, mal gefühlvoll-tragisch, das viel Beifall gab.

„Musik ist eine Sprache, die jeder versteht und keiner Vokabeln lernen muss“
….sagte der Dirigent und so spielten und sangen die Reichenhofener Musiker mit ihren „Starsängern“ Peter Barensteiner sowie den beiden Dirigenten Werner und Florian (zudem „Italo-Charmeur bei der Band „Verstehen Sie Brass“) eine wunderschöne Komposition, das zu Hochzeiten dargebracht wird: „Ehrenwort“. „So bläärig ganga mr aber it hoim“, meinte Weder und eine frisch-fröhliche Polka „Die letzte Runde“ setzte den finalen Schlusspunkt.

Mit einem großen Dankeschön an alle Musikanten, an die Dirigenten und ans tolle Publikum, das sehr applaus-freudig agierte, an die Helfer beim Service und für die Dekorationen (wie meistens die Musiker und deren Angehörige) ging es mal wieder in einen langen „Pfarrstadel-Abend“ hinein.

 

Text und Fotos: Carmen Notz, freie Journalistin aus Leutkirch

 

Weitere Konzerte: Die MK Schloß Zeil konzertiert zusammen mit MK Eggmannsried am Samstag, 22. Oktober, im Feuerwehrhaus Unterzeil, eine Woche später spielt dort die Jugendkapelle Leutkirch-Achtal ein Jubiläumskonzert, 20 Jahre JK, jeweils um 20 Uhr.

 

 

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