Eintürnen - Das "fliegende Dach" von Rohr hat bundesweit für Aufsehen gesorgt. Die Deutsche Presseagentur (dpa) hat das Thema aufgegriffen. Ein Artikel war im Teletext von ARD und ZDF an vorderster Stelle platziert.
Schaden in vermutlich siebenstelligem Bereich richtete ein Sturm in der Nacht zum Samstag (5.8., ca. 22.00 Uhr) im Bereich Eintürnen-Rohr an: Von einer Lagerhalle in Rohr wurde das komplette Dach weggerissen und blieb gut 100 Meter weiter in einem Maisfeld liegen. Die Lagerhalle in Rohr wurde weitgehend zerstört und ist nach Beurteilung eines Statikers teilweise einsturzgefährdet.
An der Pfarrkirche St. Martin in Eintürnenberg riss der Sturm ein Blechdach vom Seitenschiff herab.
In Ergänzung der ersten Pressemitteilung der Polizei (Samstag, 4.47 Uhr) hat die Polizeidirektion Ravensburg am Samstag (6.8.) um 11.10 Uhr Folgendes mitgeteilt: Nach Auskunft eines Wetterexperten handelte es sich um keinen Tornado. Das Ergebnis bleibt dennoch erschreckend. Das Dach in Rohr wurde vom Sturm komplett erfasst und ohne Bodenkontakt ca. 100 m weggeschleudert, bis es auf ganzer Länge in eine Wiese einstach. Zwei Holzträger blieben dabei senkrecht in der Erde stecken. Der überwiegende Teil vom Dach kam anschließend in einem Maisfeld zum Stillstand. Der Schaden beträgt laut Eigentümer über 1 Million €.
Nachdem der Sturm von Rohr weitergezogen war, hat er auf seinem Weg Richtung Eintürnen zunächst einen Baum an der Straße zwischen Rohrbach und Eintürnen kurz vor Eintürnen quasi zerrissen und in Eintürnen am Bach noch das Blechdach einer Maschinenhalle abgedeckt. Diese Halle ist jedoch ansonsten soweit stabil.
An der Kirche St. Martin in Eintürnenberg riss der Sturm das nordwestliche Kupferdach vom Seitenschiff der Kirche ab. Laut dem zum Unglücksort geeilten Ortsvorsteher Berthold Leupolz (ist auch Gewählter Vorsitzender der Pfarrgemeinde) kann sich der Schaden an der Kirche noch erhöhen, weil viel Feuchtigkeit auch unter das Dach des Hauptschiffes eingedrungen ist.
Die Feuerwehr-Abteilungen aus Eintürnen, Haidgau, Ziegelbach und der Kernstadt betätigten sich als Zimmerleute und befestigten eine Plane auf dem Seitenschiff der Kirche, um keine weitere Feuchtigkeit ins Innere der Kirche eindringen zu lassen.
Auf dem Heck eines Ford Kugas landete im Einflussbereich des Sturms zudem ein Baum. Hier entstand Schaden in Höhe von geschätzten 5000 €; es wurde die Heckscheibe eingedrückt. Ein VW kam etwas glimpflicher mit einem Schaden von geschätzten 1000 € davon: Er wurde an der Front durch einen Ast beschädigt.
Im weiteren Verlauf bis Arnach wurden keine weiteren größeren witterungsbedingten Schäden mehr festgestellt.
Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Ravensburg und eigener Bericht (DBSZ: Uli Gresser, rei)
Zwei Balken stachen in die Wiese ein. Dahinter liegt das durch die Luft geschleuderte Dach. Foto (6.8.): Uli Gresser
Mehr als 100 Meter liegen zwischen der beschädigten Halle (links) und dem "Landeplatz" des Daches (rechts). Der Unglücksort ist inzwischen so etwas wie ein Ausflugsziel für Neugierige geworden. Foto (6.8). Uli Gresser
Feuerwehreinsatz an der Pfarrkirche St. Martin in der Nacht.
Foto (in der Nacht vom 5. auf den 6.8.): Uli Gresser
Ein Blechdach des Seitenschiffes der Kirche in Eintürnenberg wurde durch den Sturm herabgerissen. Foto (in der Nacht vom 5. auf den 6.8.): Uli Gresser