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Ravensburg/Zußdorf - Ideen muss man haben. Die junge Filmproduktion „Apollonia Film“ geht neue Wege. Zur Premiere ihres Kurzfilms “Mach’s Licht aus” haben sich die findigen Filmschaffenden etwas ganz besonderes einfallen lassen, nämlich eine Theater-Kino-Show mit Livemusik unter dem Titel “Apollonias Schwäbisch Show”. Das Bühnenstück mit anschließender Filmvorführung wird am 20. und 22. Mai im Kinozentrum am Frauentor in Ravensburg sowie am 21. Mai als Open Air in Zußdorf aufgeführt.

Der aus Zussdorf stammende Marius Beck, Mitbegründer von Apollonia Film und ehemaliger BLIX-Praktikant, beschreibt den zehnminütigen Kurzfilm „Mach‘s Licht aus“ als schwäbische Coming-of-Age-Geschichte, also ein Film übers Erwachsenwerden, angesiedelt im ländlichen Oberschwaben. In dem skurrilen Streifen versucht der 18-jährige Abiturient Carlo den nächtlichen Besuch seiner Freundin Melissa vor seinen Eltern geheim zu halten und seinen Plan in die Tat umzusetzen: Nämlich das erste Mal Sex zu haben. Die Situation spitzt sich schließlich zu, als seine Eltern plötzlich „komische Geräusche“ aus seinem Zimmer hören und der Sache auf den Grund gehen wollen. Wird Carlos Plan also aufgehen? Werden seine Eltern ihn erwischen? Oder beendet Melissa die Sache, bevor sie angefangen hat, weil sie im wahrsten Sinne keine Lust mehr hat?
Die Premiere des Films wird dabei in eine Bühnenshow mit den Schauspielern aus dem Film eingebettet. Diese setzt inhaltlich sowohl vor als auch nach der Filmsequenz an und erzählt vom Alltag Carlos. Dieser will einerseits nach dem Abi was erleben, nach Australien gehen und danach studieren, endlich sexuelle Erfahrungen machen, genießt aber andererseits auch sehr die heimelige Dorfatmosphäre und tut sich schwer, sich von seinem Elternhaus zu lösen. „Die Show ist eine Mischung aus Bleedsinn, Tiefsinn und Wahnsinn“, erzählt der 1994 in Weingarten zur Welt gekommene Marius Beck.
Dabei wurde die Idee aus ganz pragmatischen Gründen geboren. „Wir wollen nicht nur klassisches Festivalpublikum gewinnen, sondern vor allem auch die Leute aus der Region. Und dafür braucht es ein Format, da man den Leuten ja schlecht verkaufen kann, dass wir eine Premiere machen und Eintritt nehmen und nach zehn Minuten ist der Film vorbei“, erklärt der junge Filmschaffende. Inszeniert und geschrieben wurde die Bühnenshow von seinem Vater Thomas Beck, der seit Jahrzehnten für seine Theater- und Kabarettprogramme über die Region hinaus bekannt ist. „Mach‘s Licht aus“ wurde von Marius Beck geschrieben und von seinem zwei Jahre jüngerem Cousin Paul Beck, der schon als Set-Aufnahmeleiter bei verschiedenen Film- und TV Produktionen tätig war, produziert. Regie führte der 1997 geborene Marc Philip Ginolas. Das junge Team hat es sich auch für die Zukunft auf die Fahnen geschrieben, schwäbische Filme und Serien machen zu wollen. „Ich blicke immer wieder mit etwas Neid nach Bayern, wo Filme und Serien im Dialekt und mit gewissem Anspruch eine lange Tradition haben und auch heute ständig gute Formate entwickelt werden, die daran anknüpfen“, erklärt Marius Beck, der in München an der Filmhochschule studiert. Und er fügt an: „So was gibt’s im Schwäbischen halt gar nicht, aber dann muss man eben selber dran arbeiten.“ Gesagt, getan! „Mach‘s Licht aus“ soll als Muster dienen für eine schwäbische Coming-of-Age-TV-Serie mit dem Arbeitstitel „Tschappel“, für die Marius Beck gerade die Drehbücher schreibt. Die Jungs wollen’s wissen. www.apollonia-film.de

Autor: Alexander Koschny

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