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Biberach - „Trotz der Corona-Herausforderungen können wir von einem sehr guten Ergebnis berichten“, leitete Martin Bücher die Pressekonferenz der Kreissparkasse zum Geschäftsjahr 2021 am 7. April in Biberach ein. Der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse zeigte sich zufrieden mit der soliden Ertragslage und einem Jahresüberschuss von sechs Millionen Euro.

Die Bilanzsumme, nach wie vor vom stark wachsenden Kundenkreditgeschäft geprägt, nahm im letzten Jahr um mehr als acht Prozent auf 6,43 Milliarden Euro zu. Das Geldvermögen der Kundinnen und Kunden (Kundeneinlagen und Wertpapiere) erhöhte sich im zweiten Pandemiejahr deutlich und liegt bei 5,71 Milliarden Euro. Dafür ist auch das unverändert hohe Interesse der Kundinnen und Kunden an den sparkasseneigenen Investmentfondslösungen verantwortlich. Das Kundenkreditvolumen ist um gut zwölf Prozent auf 3,41 Milliarden Euro gewachsen. An neuen Krediten und Darlehen wurden mehr als 1,22 Milliarden Euro zugesagt, davon knapp 150 Millionen Euro Förderkredite.
Trotz Pandemie hat die dynamische Entwicklung im privaten Wohnungsbau nicht nachgelassen. Ganz im Gegenteil. Das Neugeschäft beläuft sich bei der Kreissparkasse auf 477 Millionen Euro, etwa neun Prozent mehr als im Vorjahr. Der Gesamtbestand an Wohnbau- und Förderdarlehen nahm um 17 Prozent auf 1,72 Milliarden Euro zu. Die Chancenkapital BC hält zum Jahresende 188 Beteiligungen an 142 Unternehmen im Wert von knapp 60 Millionen Euro. „Wir gehören damit zu den großen Beteiligungsgesellschaften in Deutschland“, bemerkte Bücher nicht ohne Stolz.
Im Geschäft mit Lebensversicherungen wurden Neuabschlüsse von 23 Millionen Euro verbucht. Daran haben Produkte zur Betrieblichen Altersvorsorge wieder einen sehr hohen Anteil. Beim Bauspargeschäft liegt die Summe neu abgeschlossener Verträge bei 36 Millionen Euro. Die Tochtergesellschaft der Kreissparkasse Biberach, Sparkasse-Immobilien BC, vermittelte Immobilien im Gesamtwert von über 30 Millionen Euro. Wie die ersten Monate des laufenden Jahres vermuten lassen, wird sich dieses Geschäft auch 2022 gut entwickeln, prognostiziert der Vorstandsvorsitzende.

Vier Tonnen Gold im Safe

Durch die Entwicklung im Kundenkreditgeschäft sowie guter Ergebnisse aus dem Kapitalmarkt- und Provisionsgeschäft ist das Ergebnis nach Bewertung deutlich besser als im Vorjahr. Für das Risiko steigender Kreditausfälle und deren Folgen ist ausreichend Vorsorge getroffen worden. „Dank unserer hervorragenden Eigenkapital-Ausstattung werden wir diese gut bewältigen können“, versicherte Vorstandsmitglied Michael Schieble. Übrigens hat die Kreissparkasse gut vier Tonnen physisches Gold eingelagert, wie zu vernehmen war. Allerdings nicht in Biberach sondern in der Schweiz.
Der Jahresüberschuss liegt wie im Vorjahr bei sechs Millionen Euro. Zusammen mit dem Fonds für allgemeine Bankrisiken erhöht er das Kernkapital um knapp neun Prozent auf 904 Millionen Euro. Die Kosten-Ertrags-Relation, die ausweist welcher Betrag aufgewendet werden muss, um einen Euro zu erwirtschaften, liegt mit 57,6 Prozent nach wie vor weit unter dem Wert vieler anderer Banken und Sparkassen. „Mit diesem Wert können wir sehr zufrieden sein“, kommentierte Martin Bücher den Jahresabschluss.
Vom Ergebnis nach Bewertung werden voraussichtlich 20 Millionen Euro Steuern abgeführt. Darüber hinaus fließen mehr als eine Million Euro in den Landkreis Biberach, um Projekte, Bildungspartnerschaften sowie das vielfältige Engagement von Vereinen, Verbänden und gemeinnützigen Einrichtungen zu fördern.
Innovative Ansätze gab es auch im Immobiliengeschäft, wo man in 40 bezahlbare und nachhaltig gebaute Wohnungen investierte. Mit dem Erwerb der größten Hausverwaltung im Landkreis Biberach wurde zudem eine weitere zukunftsweisende Investition getätigt. Neben den steigenden Angeboten zur nachhaltigen Finanzierung und Geldanlage bietet die Kreisparkasse in Biberach, Laupheim und Riedlingen kostenfreie Elektro-Ladesäulen, verwendet 100 Prozent Ökostrom in allen Filialgeschäften und nennt zwei Wälder bei Ehingen ihr eigen, in denen man den Bau von Windrädern plant. Entsprechende Schreiben seien bereits an die Landesregierung und den Bundeswirtschaftsminister gegangen.
Anders als bei anderen Sparkassen steigt die Zahl der Mitarbeitenden. Derzeit arbeiten 854 Personen bei der Kreissparkasse, acht mehr als im Jahr davor. „Der Wettbewerb um hochqualifizierte Mitarbeiter ist bei uns ebenso groß wie der Wettbewerb um die Kunden“, merkte Schieble an. Auf die Frage, ob man mittelfristig im Rahmen der Digitalisierung plane, die Zahl der vierzig Geschäftsstellen im Landkreis zu reduzieren, hielten sich die Vorstände etwas bedeckt. Es gehe weniger darum, Kosten zu sparen, die Herausforderung liege eher darin, Mitarbeitende für die kleinen Geschäftsstellen zu finden. Möglich sei es daher, 2023 eine Anpassung bei sehr enger räumlicher Nähe der Filialen vorzunehmen. Die Notwendigkeit zu Zusammenschlüssen mit anderen Kreditinstituten sieht man anders als regionale Mitbewerber nicht, kooperiert aber wie bisher mit Nachbar-Sparkassen.

 

Autorin: Andrea Reck 

 

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