Aulendorf - „Etwas durch die Blume sagen“, „sich zum Affen machen“, „einen Besen fressen“ - Diese Redewendungen sind Ihnen geläufig? Aber wissen Sie auch, woher sie stammen? Falls nicht, empfiehlt sich der Besuch der neuen Sonderausstellung „Mein Name ist Hase“ im Aulendorfer Schloss. Die Ausstellung wird bis zum 7. Januar 2024 zu bestaunen sein. Bei der Vernissage am 21. Mai steppte dann auch der Bär im gut gefüllten Marmorsaal.
Nach der Eröffnung der Vernissage vor zahlreich erschienen Gästen durch Bürgermeister Matthias zog Kurator Dr. Rolf-Bernhard Essig mit einem Lied auf den Lippen, und musikalisch begleitet von Fanz Tröger, in den Marmorsaal ein. Mit trockenem, hanseatischem Humor, aber auch viel Verständnis für die schwäbischen Eigenheiten, unterhielt der gebürtige Hamburger das sichtlich angetane Publikum mit einer riesigen Fülle an Wissen zum Thema Redewendungen und Sprichwörter, das sogar über den deutschen Sprachgebrauch hinaus ging. Wussten Sie, dass jeder von uns im Durchschnitt hundert Redewendungen am Tag verwendet? Redewendungen, die unsere Sprache anschaulicher, witziger und verständlicher machen.
Mein lieber Herr Gesangsverein! Franz Tröger (links) und Dr. Rolf-Bernhard Essig sorgten für Bombenstimmung im Marmor Saal.
Doch über die Herkunft und Bedeutung dieser geflügelten Worte machen wir uns nur selten Gedanken. Genau diese Hintergründe werden in der großen Leihausstellung, die deutschlandweit bereits 200.000 Besucher lockte, anhand zahlreicher Exponate erklärt und verdeutlicht, auf dass wir zukünftig nicht mehr die Katze im Sack kaufen müssen. Auch wird deutlich, wie sich diverse Redensarten erst im Laufe der Zeit entwickelten und auch internationale Redewendungen dürfen dabei nicht fehlen. Dr. Essig, der bereits 20 Bücher zu diesem Thema veröffentlichte, legt innerhalb der Ausstellung auch besonderen Wert auf Interaktion. So entstand eine bunte Mitmach- und Mitdenk-Ausstellung für große und kleine Besucher. Man erfährt, was es bedeutet, unten durch zu sein, jemandem ein X für ein U vorzumachen oder mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Selbst ein Sprichwortgenerator gehört zum Repertoire. So bietet die Ausstellung, die übrigens im Untergeschoss zur ursprünglichen Konzeption um zwei Räume vergrößert wurde, zahlreiche Möglichkeiten zum Entdecken, Schmunzeln und selbst Hand anlegen.
So manch einer hat vielleicht auch eine Leiche im Keller versteckt.
Höhepunkt der Vernissage war im übrigen ein eigens für Aulendorf komponiertes Lied, welches auch die Gäste im Kanon trällern durften: „Wenn Aulendorf plötzlich ICE-Halt wird, wenn der Stadt dann ein sattes Plus, ein Schlaraffenland blüht, dann ist das alles nicht zu glauben. Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts.“ Sie verstehen nur Bahnhof? Macht nichts! Seien Sie kein Frosch, machen Sie sich auf die Socken nach Aulendorf. Sie werden Bauklötze staunen!
Text und Fotos: Alexander Koschny