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Biberach/Ehingen/Ochsenhausen - Sein Name steht wie kein anderer für das Wirtschaftswunder „Made in Oberschwaben“. Hans Liebherr, Jahrgang 1915, Maurer, Soldat, Überlebender, Tüftler, Unternehmensgründer, Weltmarktführer, Zigarrenraucher und leutseliger Kartenspieler. Der oberschwäbische Globalist starb 1993 in der Schweiz und wurde zu seinem 100. Geburtstag vom „Theater ohne Namen“ als „Kranenhans“ gewürdigt. Anlässlich der „Heimattage“ in Biberach kommt das originelle Stück im März erneut auf die Bühne. Wo? An den Liebherr-Standorten Biberach (Stadthalle, ausverkauft), Ehingen (Lindenhalle, 12. März) und Ochsenhausen (Kapfhalle, 18. März).

Es sei ein Revival mit leichten Akzentuierungen, erklärt Peter Schmid, Initiator des Theaters, das ohne Namen auskommt, und Regisseur des Stücks, das amüsant und hintergründig nicht nur den Werdegang des Industriekapitäns, sondern auch sein oberschwäbisches Umfeld beleuchtet. Ernsthaft skurril.

Störche

Das Wirtschaftswunder forderte seine Opfer, die Störche wissen ein Lied darüber zu klappern. 

Wer weiß denn, warum Biberach in den 50er Jahren den Zuschlag für das neue Liebherr-Werk bekam? Das kommunale Buhlen war groß. Es war die Aussicht, dafür gab es Pläne, dass die Stadt an der Riss Hafenstadt wird, gelegen am Donau-Bodensee-Kanal. Statt der Schwäbischen Dampfeisenbahn sollten Frachtschiffe den Anschluss an die große, weite Welt ermöglichen. Think big, alles ist möglich, siehe den Titelgewinn der Fußballweltmeisterschaft 1954 in Bern, wohin der Unternehmer gemeinsam mit Mitarbeitern im Firmenbus reist.
Und mit den schweren Kränen kamen die leichten Kühlschränke ins Liebherr-Programm, die seit 1955 in Ochsenhausen gebaut werden. Schließlich brauchten die Häuser, die mit Liebherrtechnik gebaut wurden, auch eine zeitgemäße, komfortable Ausstattung. Es lockte „dolce vita“ im Urlaub jenseits der Alpen und ganzjährig im Eigenheim.

Liebherr Enthuellung

Wo es sprechende Störche gibt, haben auch Kräne was zu sagen und setzen ihrem Erfinder Hans Liebherr (Hans-Peter Berger) ein Denkmal. 

Das Wirtschaftswachstum war wunderbar, und die Umwelt musste ihm dienen oder weichen. Peter Schmid, Psychologe von Beruf, Theatermacher aus Leidenschaft und Grüner aus Überzeugung lässt dafür Störche klappernd sprechen, nein, klagen. Die Adebare sind die Opfer der stolzen Kräne, die wiederum ihrem Schöpfer lauthals huldigen. Die angestammte Heimat der Stelzenvögel, das Risstal, verschwindet unter Beton, der Wohlstand – oder was wir dafür halten – fordert es. Bis heute – siehe IGI Risstal.
So bekommt das lustige Historienspiel einen aktuellen Beigeschmack, dem das Publikum auf dem Nachhauseweg nachsinnen kann. 

Karten: www.reservix.de und sofern noch möglich an der Abendkasse.

Autor: Roland Reck

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