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Naturgemäß feiern nur Christen Christi Geburt. Aber auch in anderen Religionen sind Geburtstage von Propheten und sonstigen wichtigen Personen besondere Tage im Jahr. Und Weihnachten ist in vielen Ländern – auch ohne religiösen Hintergrund - ein großes Ereignis.

Für Buddhisten ist der Geburtstag von Siddharta Gautama, dem Buddha, das wichtigste Fest im Jahr. Es wird im Mai oder Juni gefeiert. Mit dem Lichterfest Mevlid Kandili feiern manche Muslime den Geburtstag ihres Propheten Mohammed. Viel wichtiger sind aber das Opferfest und das Zuckerfest, das den Fastenmonat Ramadan beendet. Arabisch heißt es Id al-Fitr.
Wenn Christen Weihnachten begehen, feiern die Juden das Lichterfest Chanukka. Es dauert acht Tage und erinnert an den Sieg der Makkabäer über die Armee von Antiochus Epiphanes in Israel. Jeden Tag wird eine Kerze mehr am achtarmigen Chanukka-Leuchter angezündet. Im Judentum hat Jesus keine Bedeutung und es gibt keinen Feiertag als Geburtstagsfest für einen Propheten.

 

Krippe vor einer katholischen Kirche in Singpur

Krippe vor einer katholischen Kirche in Singpur. Fotos: Andrea Reck

 

Oh Mangobaum …

Hindus kommen aus dem Feiern kaum heraus. Sie kennen viele Gottheiten und für jede gibt es auch ein Fest. Indische Christen begehen natürlich Weihnachten. Mangels Tannen dekorieren indische Christen gerne Bananenstauden oder Mangobäume.
Amerikaner feiern am 25. Dezember Christmas, kurz „X-mas“ genannt. In den frühen Morgenstunden kommt „Santa Claus“ durch den Schornstein und bestückt die am Vorabend aufgehängten Strümpfe der Kinder mit Geschenken. Tagsüber finden riesige Paraden statt.
In Australien ist Heilig Abend im Hochsommer. Viele Menschen treffen sich in Grünanlagen, zünden Kerzen an und singen Weihnachtslieder. Am 1. Feiertag finden an vielen Orten große Park- und Strandpartys statt.
Obwohl nur sehr wenige Chinesen Christen sind, werden in China viele Straßen und Plätze üppig mit Lichtern, Tannen und Weihnachtsmännern dekoriert.
Weihnachten ist auch in Singapur ein großes Fest. Die bekannte Einkaufsstraße Orchard Road wird jeden Dezember eindrucksvoll beleuchtet, um die festliche Stimmung und den Konsum anzukurbeln. Natürlich ist Weihnachten ein besonderes Fest für Christen, die zur Messe gehen, um die Geburt Jesu zu feiern. Weihnachten ist ein religiöses Fest wie viele andere, aber in Singapur begeistern sich alle für künstlichen Schnee, Männer in Weihnachtsmannkostümen und natürlich Weihnachtsgeschenke, egal welcher Religion sie angehören.

 

Polyglotter Christbaumschmuck

Polyglotter Christbaumschmuck.

 

In England gehören Heiligabend Plumpudding und Truthahn auf den Tisch. Wie in Amerika kommt „Santa Claus“ am nächsten Morgen mit Geschenken. Über eine Milliarde Weihnachtskarten werden in England in den Adventswochen versendet: großformatige Ausklappkarten, glitzernde Plüschdesigns oder ganz klassische Ansichtskarten mit historischen Weihnachtsmotiven. Weihnachtsdekoration ist farbenfroh und schrill. Bunte Lichter, Weihnachtssterne und Girlanden gehören genauso dazu, wie ein Weihnachtsbaum. Jedes Familienmitglied hat zudem einen eigenen bunten Strumpf, der auf dem Kaminsims drapiert wird. Zur Bescherung am Weihnachtsmorgen finden die Hausbewohner die Stockings dann prall gefüllt mit Leckereien und Geschenken vor. Zur Weihnachtsdekoration gehört immergrünes Geäst wie Mistelzweige, Stechpalmen, Efeuranken und Lorbeeren. Auch in England werden zu Weihnachten etliche Stunden bei Tisch verbracht. Zum Weihnachtsgedeck gehören „Christmas Cracker“. Die Cracker explodieren, wenn zwei Tischnachbarn gleichzeitig an beiden Enden ziehen. Heraus fallen Papierkronen, kleine Geschenke und eine Notiz, die sogleich laut verlesen wird. Meist enthält sie einen lustigen Spruch oder Reim. Die Papierkronen, manchmal auch Hüte, zieren dann anschließend die Köpfe der Familie.
In Frankreich dreht sich Heiligabend fast alles ums Festessen. Viele Familien besuchen später die Mitternachtsmesse. Der Weihnachtsmann „Père Noel“ nutzt ihre Abwesenheit und steckt Geschenke in die Schuhe der Kinder, die neben der Krippe stehen.
Griechische Kinder ziehen am 24. Dezember gerne mit Trommeln und Glocken durch die Straßen. Dazu singen sie Lobgesänge und bekommen dafür kleine Geschenke. Zwölf Nächte lang brennen an vielen Orten Weihnachtsfeuer. Sie sollen böse Kobolde vertreiben.
In Polen treffen sich an Weihnachten Freunde und Verwandte zu einem großen Festessen mit Fisch. Anschließen werden Geschenke getauscht. Für unerwarteten Besuch steht immer ein Zusatzgedeck bereit.
In Russland gilt der Julianische Kalender. Daher ist dort erst Heiligabend, wenn wir Silvester feiern. Am russischen 1. Weihnachtstag bringt Väterchen Frost den Kindern Geschenke. Dabei helfen ihm stets seine beiden kleinen Begleiter „Schneeflocke“ und „Neujahr“, die ein Mädchen und ein Junge spielen dürfen.

 

Stille Nacht auf Chinesisch

Stille Nacht auf chinesich.

 

Sechs Stunden Gottesdienst

Ebenfalls am Julianischen Kalender orientieren sich die Äthiopischen Christen. Das Weihnachtsfest (Genna oder Lidet) beginnt am 6. Januar. Tausende Menschen versammeln sich in weißer Kleidung in und vor den Kirchen, um den etwa sechsstündigen Gottesdienst (im Stehen!) zu erleben und die Geburt Christi sowie das Ende der vorweihnachtlichen Fastenzeit zu feiern. In Vorbereitung auf das Fest werden während der 43tägigen Fastenzeit Körper und Geist gereinigt. Man verzichtet auf tierische Lebensmittel wie Fleisch oder Eier und Genussmittel wie Tabak.
In Schweden bringt die Heilige Lucia am 13. Dezember Licht ins Dunkel. Mädchen mit Lichtern ziehen an diesem Tag durch die Straßen. In ganz Skandinavien feiern Menschen am Weihnachtstag das Mittwinterfest „Julfest“, das Pendant zum Mittsommer am 24. Juni. Mit ihm begrüßen viele Schweden, Norweger, Finnen und Dänen nach altem Brauch das wiederkehrende Licht der wieder länger werdenden Tage. Auf dem Tisch stehen Julbrot und Julbier und überall in der Julstube liegt Julstroh verteilt. Erst am 13. Januar endet das Julfest mit einem großen Gelage.
Spanier freuen sich Weihnachten auf den Truthahnbraten. Nach dem Festessen besuchen sie die Messe und singen anschließend mit vielen Dorfbewohnern gemeinsam lustige Weihnachtslieder und tanzen dazu um ein großes Feuer herum. Auf die Bescherung müssen die Kinder bis zum 6. Januar warten, denn die bringen erst die Heiligen Drei Könige mit.

 

Autorin: Andrea Reck

 

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