Als weihnachtliches Festessen macht Filet Wellington, serviert mit Gemüse immer etwas her. Und ist nicht ganz billig. Als originelle, zeitgemäße Variante bietet sich Filet Wellington ohne Fleisch an. Hier greifen auch Vegetarier begeistert zu.
Umfragen bestätigen seit Jahren: Das beliebteste Gericht der Deutschen an Heiligabend ist Kartoffelsalat mit Würstchen. Verständlich, dass vor allem Familien mit kleinen Kindern den Fokus nicht auf kulinarische Köstlichkeiten setzen. Muss doch genügend Zeit sein für die Bescherung, den Besuch eines Weihnachtsgottesdienstes oder, wie etwa bei vielen Biberachern, des traditionellen „Chrischdkindle Ralassa“ auf dem Marktplatz.
Bei den meisten Familien steht aber zumindest am ersten Weihnachtsfeiertag ein Braten im Mittelpunkt. Wenn’s etwas Besonderes sein soll, schon mal ein Rehbraten oder eben Filet Wellington. Filet Wellington, mitunter Beef Wellington genannt, ist in deutschen Kochbüchern schon seit über hundert Jahren zu finden. Ursprünglich kommt das Fleischgericht aus Frankreich, wo es als Filet de boeuf en croûte in wohlhabenden Kreisen beliebt war. Hierfür wird ein Rinderfilet mit gehackten Champignons ummantelt und von Blätterteig umgeben im Backofen zubereitet. Der Name geht zurück auf den britischen Duke von Wellington, dem nach der Schlacht von Vitoria ein in Teig eingebackenes Filet serviert worden sein soll. In der Schlacht bei Vitoria (Spanien) kämpften 1813 englische, portugiesische und spanische Truppen unter dem Oberbefehl Wellingtons gegen französische, die unter dem nominellen Oberbefehl Joseph Bonapartes standen. Die Franzosen verloren die Schlacht, flohen und ließen eine große Menge Beutegut zurück. Damals war es üblich, in der Schlacht gefallen Armeepferde zu essen. Es dürfte sich also um ein Pferdefilet gehandelt haben. Soweit die Legende. Und nun der Test. Schmeckt „Filet Wellington“ auch ohne Fleisch? Die Latte hing hoch, hatte doch der kochbegeisterte Sohn im Jahr zuvor ein sehr leckeres klassisches Filet Wellington serviert.
Kartoffeln, Lauch und Pilze im Blätterteigmantel.
Hier das Rezept für vier Personen:
• 500 g Champignons
• 800 g festkochende Kartoffeln
• 4 Karotten
• 2 Zwiebeln
• 1 Stange Lauch
• 1 Packung gefrorenen oder frischen Blätterteig
• etwas Muskatnuss, Salz und Pfeffer
• ein Bund Petersilie
• 150 g Crème fraîche
• Öl zum Braten
Zunächst die Champignons putzen und in feine Stücke hacken oder hobeln. Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln schälen, Kartoffeln ebenfalls in feine Stücke schneiden. Die Karotten halbieren. Den Porree waschen und fein hacken.
Kartoffeln in einen Topf mit ausreichend Wasser geben und fünf Minuten garen. Währenddessen etwas Öl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebeln darin andünsten. Champignons hinzugeben und mitdünsten. Sobald die Flüssigkeit verdampft ist, den Lauch hinzufügen und sowohl mit Salz und Pfeffer als auch mit Muskatnuss würzen. Alles vermischen und einen Moment weiter dünsten.
Den Ofen auf 180 Grad vorheizen. Kartoffeln abschütten und etwas ausdampfen lassen. Mit Crème fraîche, Salz und Pfeffer würzen. Die Petersilie waschen, trocken schütteln und hacken. Nun den Blätterteig auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech ausrollen und darauf die Kartoffeln verteilen. Anschließend die Pilzfüllung darüber geben und mit den Karotten belegen. Die Kanten des vegetarischen Filet Wellington einklappen und alles aufrollen. Mehrmals mit dem Messer einritzen.
Für 15-20 Minuten in den Ofen schieben. Vor dem in Scheiben schneiden ein bisschen abkühlen lassen.
Zum klassischen Filet Wellington serviert man gerne Kartoffelpüree oder Püree aus Karotten, Sellerie oder Kürbis. Es wird auch mit verschiedenen Saucen serviert wie Cumberland, Tartar, Madeira oder Bernaise oder Rotwein Sauce. Bratkartoffeln und Ofengemüse passen gut, ebenso Blattsalate. Die Saucen ergänzen auch die vegetarische Variante gut.
Als leckere Vorspeise empfiehlt sich ein Rote Beete Carpaccio mit Lachstartar.
Rote Beete Carpaccio mit Lachstartar.
Dazu braucht man für vier Personen
• 4 kleine Knollen Rote Bete
• Balsamico-Essig und gutes Öl (gerne Argan- oder Walnussöl).
Für das Lachstartar:
• 400 g frisches Lachsfilet (unbedingt auf beste Qualität achten)
• 2 Knoblauchzehen
• 3 Frühlingszwiebeln oder eine rote Zwiebel
• 1 Limette
• 1 TL Honig
• 1 TL Senf
• 3 EL gutes Olivenöl
• Salz und frisch gemahlenen Pfeffer
• Pfeffer aus der Mühle
• Gartenkresse
Lachs in sehr feine Würfel schneiden und kühl stellen. In der Zwischenzeit Zwiebel sehr klein schneiden, Knoblauch fein würfeln. Limettensaft mit dem Honig verrühren. Alles mischen, falls vorhanden in einem Ring eine Stunde im Kühlschrank durchziehen lassen. Auf die Roten Beete geben und mit Kresse verzieren. Dazu Weißbrot oder eine Scheibe Toast.
Text und Fotos: Andrea Reck