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Mal ganz abgesehen von der Symbolkraft der Königin der Blumen ist die Rose einfach wunderschön. Je nach Sorte duftet sie himmlisch. Und – sie schmeckt!

Rosen werden in vielen Kulturen hochgeschätzt. Was Europa betrifft spielen sie die größte wirtschaftliche Rolle in Bulgarien, den Niederlanden und der Türkei. Bulgarien ist bekannt für die Produktion von hochwertigem Rosenöl. Das Land ist der weltweit größte Produzent, es kultiviert ja auch seit mehr als 300 Jahren Rosen. Die Sorte Rosa Damascena wird besonders für ihr duftendes Öl geschätzt. Auch die Türkei spielt eine bedeutende Rolle als Produzent von Rosenöl. So ist die Region Isparta im westlichen Taurusgebirge bekannt für ihre Rosenfelder und die Produktion von Rosenwasser, einer beliebten Zutat in türkischen Süßigkeiten und Desserts. Die Niederlande sind Experten für Schnittrosen - nach Kolumbien der zweitgrößte Rosenexporteur der Welt. In Asien ist vor allem Iran berühmt für die Produktion von Damaszener-Rosen, aus denen Rosenwasser, Rosenöl und Parfüme hergestellt werden. Das Land hat eine lange Geschichte des Rosenanbaus, die bis in die Antike zurückreicht. Angeblich sollen Rosen mit den Kreuzrittern des 13. Jahrhunderts aus Kleinasien über Frankreich in die europäischen Gärten gekommen sein. Woher die Damaszener Rose ihren Namen hat, ist umstritten: 1540 bezeichnete der Spanier Nicolás Monardes sie in seinem Werk „De Rosa et partibus eius“ (Von der Rose und ihren Teilen) als Rosa persica oder alexandrina, wegen ihrer Herkunft aus Persien, und weil sie über Alexandria nach Europa gelangt sei. Laut Monardes war diese Rose in Deutschland, Italien und Frankreich Rosa damascena genannt, weil man dachte, sie käme aus Damaskus.

Im Juni bluehen bei uns die meisten Rosen

Im Juni blühen bei uns die meisten Rosen.

Auch und gerade Marokko ist für seine Rosenproduktion bekannt, insbesondere für die bereits erwähnte Sorte Rosa Damascena, die im Dades-Tal und in der nahegelegenen Stadt Kelaat M‘Gouna angebaut wird. Die Rosen werden jedes Jahr im Mai während des alljährlichen Rosenfestes geerntet, das viele Besucher in die Region lockt. Aus den Rosen werden Rosenwasser, Parfüme und andere Kosmetikprodukte hergestellt. Die Herstellung von Rosenwasser im Maghreb reicht bis ins 10. Jahrhundert zurück. Es ist nicht wegzudenken aus der marokkanischen Küche und den traditionellen Süßigkeiten.
Im Orient spielen Rosen in der Küche eine wichtige Rolle, aber auch bei uns landen sie vermehrt auf dem Teller. Insbesondere Damaszenerrosen (Ispahan, Trigintipetala, Jaques Cartier) aber auch andere Rosen mit gutem Duft sind verwendbar. Allerdings wirklich nur, wenn man weiß, woher die Rosen kommen. Etwa die garantiert ungespritzten aus dem eigenen Garten. Auf keinen Fall gekaufte Schnittrosen verwenden! Bitte auch konventionell gezüchtete Gartenrosen erst im zweiten oder dritten Jahr nach der Pflanzung in der Küche verwenden. Geerntet werden sie während ihrer Hauptblüte, also von Mitte Mai bis in den September hinein. Und zwar in den Morgenstunden, dann haben sie den höchsten Gehalt an ätherischen Ölen. Man kann sie verwenden für Rosengelee, Sirup oder Rosenessig oder für Kuchen. Die frischen Rosenblüten sollte man abschütteln aber nicht waschen. Sie werden ausgelegt und an der Luft getrocknet. Getrocknete Blüten gibt es auch in Bioqualität zu kaufen.

Rosenaroma in der Küche

Ein Hingucker ist etwa selbst gemachte Rosenbutter. Dazu werden die vom Stängel gerupften Blütenblätter einer stark duftenden Rose kleingeschnitten und mit ein wenig Puderzucker unter 125 Gramm zimmerwarme Butter gemischt. Gut durchkühlen lassen und vor dem Servieren die Butter in kleine Scheiben schneiden. Schmeckt ebenso gut auf frischem Hefezopf wie auf Schwarzbrot.
Ein Spritzer Rosensirup schmeckt lecker in Sekt oder Desserts. Man benötigt dazu einen Liter Wasser, ein Kilo Zucker, etwa zweihundert Gramm Blütenblätter (am besten rote) von ungespritzten (!) Rosen und zwei unbehandelte Zitronen. Der Zucker wird im Wasser aufgekocht und unter Rühren aufgelöst. Erkalten lassen. Die Rosenblütenblätter in ein großes Glas füllen und mit dem Zuckerwasser übergießen. Die Zitronen heiß abwaschen und in Scheiben geschnitten dazugeben. Abdecken und zwei Tage an einem kühlen Ort ziehen lassen. Durch ein Sieb gießen, kurz aufkochen und noch warm in gut gespülte Flaschen füllen. Im Kühlschrank aufbewahren.

Marokkanisches Dessert mit Rosenblaettern

 

Autorin: Andrea Reck

 

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