BLIX Banner1

Bevor es ans Plätzchenbacken geht, ist der Christstollen dran. Er muss ja gut ruhen, ehe er seinen ganzen Wohlgeschmack entfaltet. Es gibt auch Stollen, die mit weniger Fett auskommen.

 

Christstollen – für Viele der Inbegriff weihnachtlichen Genießens. Der Name Stollen leitet sich ab vom althochdeutschen stollo (Pfosten, Stütze). Der brotförmige Kuchen aus schwerem Hefeteig mit reichlich Fett und Trockenfrüchten wird in unzähligen Rezepturen hergestellt, oft mit Marzipan oder Mohn. 

Ursprünglich sollte der Stollen den Dresdnern über die vorweihnachtliche Fastenzeit helfen. Ja wirklich, anders als heute galt der Advent früher als Fastenzeit. Aus Mehl, Hefe und Wasser wurde ein recht trockener Laib gebacken. Erst mit der päpstlichen Genehmigung von 1491 durften die Bäcker Butter verwenden und der Stollen wurde zu einer festlichen, sehr nahrhaften Köstlichkeit. 

Heute gibt es eine geschützte Rezeptur über die der Schutzverband Dresdner Stollen e.V. wacht. Denn ähnlich wie französischer Käse oder italienischer Rotwein ist der Stollen aus der sächsischen Landeshauptstadt als Markenprodukt mit geografischer Herkunft geschützt. Der dick mit Puderzucker bestreute Stollen soll übrigens an das Jesuskind in Windeln erinnern. Klassische Zutaten wie Zucker, Rosinen, Mandeln und Gewürze waren früher Luxus und sind es heute bei den rasant steigenden Lebensmittelpreisen leider auch für Manchen wieder.

 

Die gesunde Alternative

Es gibt sie, die Alternative in der Vorweihnachtszeit zum manchmal allzu süßen Stollen. Da in diesem Jahr unser Walnussbaum sehr ertragreich war und die Nachbarn Äpfel bereitwillig abgaben, stand der Zubereitung des herbstlichen Apfelbrotes nichts im Weg. Zur Verwendung kamen:

• 750 g Äpfel (mit der Schale geraspelt)
• 150 g Zucker
• 2 TL Zimt (oder Lebkuchengewürz)
• 200 g Rosinen
• 2 EL Rum
• 500g Weizenmehl (muss kein Weißmehl sein, gerne auch Typ1050, dann etwas mehr Rum oder Wasser zugeben)
• 1 Päckchen Backpulver
• 100 g Walnussstückchen
• 250 g gemahlene Nüsse

Äpfel, Zucker, Zimt, Rosinen und Rum mischen und über Nacht ziehen lassen. Mit den restlichen Zutaten mischen und mit nassen Händen zwei Laibe formen. Diese auf Backpapier in den kalten Ofen stellen und bei 170 Grad Heißluft 50-60 Minuten backen. 
Das Apfelbrot lässt sich in Alufolie (oder in einer Blechdose) verpackt im Kühlschrank gut drei Wochen aufheben und auch problemlos einfrieren.

 

Apfelbrot

Lecker: Apfelbrot gebacken mit heimischen Walnüssen und Äpfeln von Streuobstwiesen. Foto: Andrea Reck

 

Einfach mal probieren ...

Jede Bäckerin, jeder Bäcker schwört auf sein eigenes Rezept. Aber mit diesem Rezept eines Dresdner Christstollens machen Sie nichts falsch. Sie brauchen:

• 580 g Weizenmehl (Type 405)
• 50 g frische Hefe
• 175 ml Milch
• 465 g Rosinen oder Sultaninen
• 40 ml Rum
• 116 g Zitronat und Orangeat
• 90 g Mandeln
• 92 g Zucker
• 290 g Butter oder Butterschmalz
• 7 g Salz
• 1 g Macis
• 100 g Butter
• 100 g Kristallzucker
• 100 g Puderzucker 

Am Vorabend Rosinen und Sultaninen in Rum einweichen. Butter oder Butterschmalz aus dem Kühlschrank nehmen und weich werden lassen. Rosinen und Sultaninen abtropfen lassen. 

Die Hefe in lauwarmer Milch auflösen. In einer großen Schüssel Mehl, Butter und Milch mit Zucker, Salz und Gewürzen zu einem glatten Teig verkneten. Mandeln, Orangeat, Zitronat, Rosinen und Sultaninen sorgfältig einarbeiten. Den Teig eineinhalb Stunden ruhen lassen. Ofen auf 200°C vorheizen. Aus dem Teig einen Laib formen und oben in der Mitte längs 0,5 cm tief einschneiden. Den Stollen auf einem Blech in der Ofenmitte ca. 25 Minuten backen. Je nach Bräune die Temperatur auf 180° bis 160° reduzieren. 

Den Christstollen muss man tatsächlich einige Tage lagern, damit die Gewürze ihren Geschmack voll entfalten. Wichtig ist, dass er nach dem Backen vollständig auf einem Kuchenrost auskühlt. Erst danach mit Puderzucker bestreuen! In Alufolie gewickelt, luftdicht verpackt soll man den Stollen am besten im kühlen, trockenen Keller oder zumindest im kühlsten Raum der Wohnung lagern. 

Einen idealen Platz zum Reifen ihrer Stollen fand letzten Winter die Ummendorfer Bäckerei Zoll. Für jeden der 500 im Lagerkeller des Kreuzberges ruhenden Christstollen spendete sie zudem einen Euro an den Förderverein Kreuzberg.

 

Autorin: Andrea Reck

­