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Füramoos - Gut zwei Jahre ist es nun her, dass eine verheerende Flutwelle durch das enge Ahrtal rollte - mit verheerenden Folgen: 135 Menschen starben, hunderte wurden verletzt, 17.000 Bewohner verloren ihr Zuhause. Auch wenn dieses tragische Ereignis ein extremes Beispiel sein mag, sind wir auch in unserer Region längst nicht mehr gefeit vor schweren Unwettern, Erdbeben und Überflutungen. Um gut auf solche Schadensereignisse vorbereitet zu sein, richtete das Kreisauskunftsbüro, kurz KAB, des Landkreises Biberach im September eine ganztägige Übung in der Mehrzweckhalle Füramoos aus, bei der der Schwerpunkt auch auf überregionale Zusammenarbeit gelegt wurde.

Ende August dieses Jahres fegt ein Orkan über einen bei Lindau gelegenen Campingplatz hinweg. Mehrere alte Bäume stürzten auf Wohnwagen und Zelte, sechs Menschen wurden verletzt. Weil weitere Gefahr drohte, wurde der Platz geräumt. Mehr als 800 Urlauber, darunter viele junge Familien mit Kindern, befanden sich auf dem Gelände und mussten evakuiert werden. Genau hier kommt das KAB zum Einsatz, denn wenn es zu einem schweren Unglück oder gar zu einem großen Schadensereignis kommt, haben viele Menschen den dringenden Wunsch zu erfahren, ob ihre Angehörigen betroffen sind und wo sich diese befinden. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des KAB richten dann gemäß den landesrechtlichen Vereinbarungen vor Ort eine gemeinsame Auskunftstelle der Hilfsorganisationen ein und bieten Hilfe suchenden Menschen eine Antwort auf ihre quälenden Fragen. Dazu müssen die notwendigen Personendaten erfasst werden. Damit dies so schnell und reibungslos gewährleistet werden kann, sind regelmäßige Übungen von großer Bedeutung.
Teilgenommen an der überregionalen Übung in Füramoos haben neben den KABs aus Baden-Württemberg das ÜKAB Rhein-Neckar-Heidelberg, PAs (Personenauskunftsstellen) aus Bayern, Vertreter des DRK sowie des BRK (Bayrisches Rotes Kreuz) sowie Beauftragte von Polizei, Feuerwehr und Behörden. Außerdem als Beobachter dabei waren Vertreter vom Roten Kreuz aus Österreich. Die Delegierten der Rotkreuz-Abteilungen Hardt und Bregenz für das Landesrettungskommando Vorarlberg haben sich über die Struktur der verschiedenen KAB Einrichtungen informiert.

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Die EDV Arbeitsplätze bei einem größeren Schadensereignis.

Zweck der Übung war es, Abläufe zu trainieren und die Zusammenarbeit der verschiedenen Dienststellen zu koordinieren. Hierfür wurden fiktive Katastrophenszenarien simuliert, mitunter ein Dammbruch durch ein Erdbeben bei Spindelwag/Rot an der Rot. Der Ablauf bei einem solchen möglichen Schadensereignis gestaltet sich wie folgt: Zunächst einmal werden die Personalien der Opfer von Sanitätern mittels Formularen aufgenommen. Falls Personen, die sich nicht ausweisen können und zu schwer verletzt sind um Auskunft zu geben, unter den Opfern sind, werden in den Formularen bestimmte Merkmale wie Kleidung, Größe, Statur usw. in den Formularen vermerkt. Diese Formulare werden dann an das KAB weiter geleitet, das im Normalfall Räumlichkeiten in der Nähe des Unfallortes bezieht. Dort wiederum werden die Daten per EDV erfasst und eine Hotline eingerichtet. Angehörige können dann entweder telefonisch oder vor Ort nach dem Aufenthaltsort vermisster Personen fragen. Zudem werden auch die Einsatzkräfte selbst durch das KAB registriert.
Hans Peter Landthaler vom KAB Biberach betont dabei die Wichtigkeit solcher Übungen: „Ziel ist es, gut für den Ernstfall und für die Zusammenarbeit mit anderen Dienststellen gerüstet zu sein. Vor allem für unsere jungen Mitglieder ist es wichtig, Routine zu entwickeln.“ Am Ende des Tages zieht Landthaler ein positives Fazit: „Die Zusammenarbeit lief sehr gut. Dadurch, dass sich die Einsatzkräfte regelmäßig innerhalb der verschiedenen Aufgaben ausgetauscht haben, konnte sich jeder einen Überblick über die Vielfalt unserer Aufgaben machen und die Abläufe verinnerlichen.“ Iniziiert und geplant wurde die Übung von Manfred Sonntag, Stellv. Landesdirektor der Bereitschaften vom DRK Landesverband e.V. in Stuttgart.
An diesem Tag wurde auch die Leitung des DRK KAB Biberach von Hans Peter Landthaler auf Jannick Obermeyer übertragen.
Um weiter eine bestmögliche Hilfe gewährleisten zu können, sucht das KAB laufend nach Verstärkung. „Wer kein Blut sehen kann, aber das Deutsche Rote Kreuz dennoch tatkräftig ehrenamtlich unterstützen möchte, ist bei uns genau richtig“, so Landthaler. Interessierte können sich gerne an die Mailadresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! wenden. 

Autor: Alexander Koschny

Fotos: Hans Peter Landthaler

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