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Es ist eine Binse: Die moderne Berufswelt fordert von den Berufstätigen heutzutage lebenslanges Lernen. Aber es war bereits die Maxime Adolph Kolpings (1813 – 1865), dessen Ideen und Ziele in der Erwachsenenbildung wegweisend waren. 

Adolph KolpingAdolph Kolping, in Kerpen, in der Nähe von Köln geboren, erlebte als Kind eines Schäfers eine ärmliche Kindheit, erlernte den Beruf eines Schumachers, den er zehn Jahre lang ausübte. Mit 23 Jahren vollzog er die wegweisende Veränderung in seiner Biografie: Er besuchte das Gymnasium und studierte Theologie. 1845 wurde er in Köln zum Priester geweiht.

Das 19. Jahrhundert war geprägt von der zunehmenden Industrialisierung. Der Staat kümmerte sich wenig um die Ausbildung. Kirchen und Gewerkschaften waren in dieser Zeit die einzigen Ansprechpartner für die Gesellen. Kolping machte sich einen Namen als Seelsorger, Jugenderzieher und Sozialreformer. Für den weiteren Lebensweg von Kolping war die Begegnung mit dem von Johann Gregor Breuer gegründeten Gesellenverein wegweisend, er wird 1847 dessen Präses. In diesem Zusammenschluss von Gleichgesinnten erkennt Kolping ein geeignetes Mittel zur Bewältigung persönlicher Nöte und sozialer Probleme. Im Mai 1849 gründete er in Köln den katholischen Gesellenverein und machte ihn zum Herzstück seiner Lebensaufgabe. In seinen Gesellenvereinen will Kolping jungen Menschen in bedrängter Situation Hilfestellung leisten. Hier erleben sie Gemeinschaft und Geborgenheit, allgemeine, berufsbezogene und religiöse Bildung, ergänzt durch geselliges Miteinander. Sozialer Wandel durch Bildung – so lässt sich Kolpings Anliegen kurz zusammenfassen.

In kurzer Zeit gelingen Kolping zahlreiche Neugründungen. Schon 1850 schlossen sich die Vereine zu einem Verband zusammen. Bis zu seinem Tod am 4. Dezember 1865 entstehen mehr als 400 Gesellenvereine in Deutschland und vielen Ländern Europas. Damit ist Kolping ein Initiator der katholischen Sozialbewegung und Wegbereiter der katholischen Soziallehre. Auf der Weltausstellung 1876 in Brüssel wurde der Verein für sein beispielhaftes Engagement ausgezeichnet. Im Jahre 1903 wurden die Fachabteilungen für verschiedene Berufe gegründet und durch Fachunterricht ergänzt. Sogar Fremdsprachen wie Englisch und Französisch wurden unterrichtet. 1962 wurde im Stuttgarter Kolpinghaus die bundesweit erste Abendmittelschule (jetzt Abendrealschule) gegründet. Sechs Jahre später als der Landesverband Abendrealschulen Baden-Württemberg gegründet wurde, waren es bereits 19 Abendrealschulen, die an mehr als 50 Orten Erwachsenen die Möglichkeit boten, die Mittlere Reife zu erlangen. Dieser Abschluss ermöglichte das berufliche Weiterkommen, schloss aber ein Studium an einer Universität oder einer Fachhochschule aus. Die logische Folgerung hieraus war die Gründung des Kolping-Kollegs im Jahre 1967 als mathematisch-naturwissenschaftlicher Zug. Die Erkenntnis, dass die Einrichtungen des Zweiten Bildungswegs mehr als nur ehrenamtliches Engagement erfordern, führten im Juli 1969 zur Gründung des Bildungswerkes. Der Zweck wurde wie folgt formuliert: „Zweck des Bildungswerkes ist es, im Geiste Adolph Kolpings jedem Bildungsfähigen, Bildungswilligen, ohne Unterschied der Rasse, des Bekenntnisses, des Einkommens oder des Alters, eine seiner Anlagen entsprechende Bildung zu ermöglichen.“

Mittlerweile sind auf dem Gebiet der Weiterbildung viele verschiedene Institute und Einrichtungen tätig. Zu den großen Anbietern zählen u.a. die Blindow-Schulen, die IB-Gruppe und, wen wundert‘s, die Kolpingbildungszentren im Lande. Ergänzend dazu sind auch Fachschulen, wie beispielsweise das Hauchler Studio in Biberach. Es ist die deutschlandweit die einzige staatlich anerkannte, private Fachschule mit Berufsfachschule und Berufskolleg für die Bereiche Grafik - Medien - Druck.

Ein starker Standort ist das Kolping Bildung Zentrum Südwüttemberg gGmbH, mit verschiedenen Standorten so auch in Riedlingen und Ravensburg. Immer wieder werden dort neue, zukunftsweisende Kurse mit Alleinstellungsmerkmalen für die Region aufgelegt, beispielsweise der Fachwirt im Erziehungswesen, der die Teilnehmer/Innen nach dem erfolgreichen Abschluss befähigt, Leitungspositionen zu übernehmen (Infoabend: 23. September, 19 Uhr in Riedlingen). Auch die Berufsfachschule Altenpflegehilfe mit intensiver Deutschförderung sei hier erwähnt (Standort Riedlingen: Start 1. Oktober und 1. April).

 

Autor: Maximilian Kohler

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