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Viele alte Gebäude werden heutzutage abgebrochen, obwohl sie modernisiert werden könnten. Dringend nötig wäre hier ein Umdenken bei allen Beteiligten, auch um die Klimaziele erreichen zu können. Der Trend, noch relativ junge Gebäude abzubrechen, um sie durch Neubauten zu ersetzen, ist vor allem in den Städten unübersehbar, wo das Bauen boomt. Mehr Wohn- oder Bürofläche, größere Räume, mehr Rendite – das sind die Gründe. Doch immer mehr Architekten und Stadtplanern ist der Abriss-Trend ein Dorn im Auge. Vor allem aus Umwelt- und Klimaschutzgründen.

Alte historische Gebäude, die aufwändig restauriert und saniert werden, finden unsere Bewunderung, was für Häuser jüngeren Datums meist gar nicht in Betracht gezogen wird. Statt erhalten, wird abgerissen – und das häufig unnötig. ‚Alte Gebäude, neue Chancen‘- so könnte das Motto lauten. Denn darin lägen enorme Potenziale für die Einsparung von Ressourcen und CO2.
Laut Umweltbundesamt entstehen im Bausektor rund 60 Prozent des Abfallaufkommens in Deutschland, zudem ist er für etwa 35 Prozent des Energieverbrauchs und 40 Prozent der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich.
Um das mit dem Pariser Klimaabkommen beschlossene 1,5-bis-zwei-Grad-Erwärmungslimit einhalten zu können, muss auch der Baubereich in den nächsten Jahrzehnten CO2-neutral werden. Eine Studie des Wuppertal-Instituts für Klima, Umwelt, Energie ergab voriges Jahr, dass dies im gesamten Gebäudebestand sogar schon bis 2035 nötig ist, um die 1,5 Grad zu halten. Dafür müsste die Sanierungsquote bei Altbauten von derzeit rund einem auf vier Prozent pro Jahr erhöht werden.
Ein großes Problem ist die ‚graue Energie‘ , die in die Herstellung der Baustoffe wie Beton, Stahl und Steine fließt. Sie geht bei einem Abriss verloren. Zudem ist das Abbrechen selbst energieaufwändig, und für die Baustoffe des neuen Gebäudes muss auch wieder viel Energie aufgewandt werden. Bei einer Sanierung ist der Energieaufwand weit geringer. Aber die Gesamtsanierung ist heute oft nicht günstiger als Abriss und Neubau, die Bauherren haben Angst vor „Überraschungen“ beim Eingriff in den Altbau, den Auftraggebern mangelt es am ökologischen Bewusstsein, und es bestehen zu hohe Hürden durch die Bauvorschriften.
Beispiele für gelungene Gebäudesanierungen gibt es viele. Im Landkreis Ravensburg etwa wurde der Dornahof Ravensburg-Württemberger-Hof nach 35 Jahren in Betrieb erstmals umfangreich saniert. Start der zweijährigen Maßnahme war im März 2018. Eine Besonderheit der Baumaßnahme war, dass sie bei laufendem Betrieb erfolgte. Hätte man das Gebäude abgerissen, wäre das nicht möglich gewesen.

Quellenangaben:
Artikel Graue Energie 13. Februar 2021 von Joachim Wille
www.klimareporter.de/tag/bauen
Jahresbericht 2020 DORNAHOF Ravensburg Württemberger Hof 

 

Autor: Franz Thoma

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