Ummendorf - Am 20. Februar wurde in der fünf Kilometer südlich von Biberach gelegenen 4400-Einwohner-Gemeinde ein neuer Bürgermeister gewählt. Nach 24 Jahren war Klaus B. Reichert nicht mehr angetreten. Vor dem Rathaus verkündete der noch bis Mai tätige Reichert das Wahlergebnis. Der 47-jährige Diplomverwaltungswirt Heiko Graf aus Mietingen erhielt 84,57 Prozent der Stimmen, der Offizier Dirk Gevater (56) aus dem rheinland-pfälzischen Schornsheim 11,40 Prozent, der Ummendorfer Software Engineer Wolfgang Schmidt (46) 3,55 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 54 Prozent.
Kurz nach 19 Uhr konnte der amtierende Bürgermeister von der Rathaustreppe herunter das Ergebnis bekanntgeben. Auf der abgesperrten Straße beklatschten über 300 Menschen das eindeutige Ergebnis. Heiko Graf dankte den Ummendorferinnen und Ummendorfern für das große Vertrauen. Auch Landrat Heiko Schmid trat ans Mikrofon, gratulierte dem Sieger und dankte den beiden anderen Bewerbern für ihre Kandidatur. Er sieht auf das neben dem Schloss liegende Rathaus nach der Ära Dörflinger und der Ära Reichert eine „gräfliche“ Ära zukommen und meinte schmunzelnd, bei dem Vornamen könne ja nichts schiefgehen. Unter den zahlreichen Gratulierenden waren der Biberacher OB Norbert Zeidler, der Bürgermeister von Schemmerhofen Mario Glaser und sein Amtskollege Elmar Braun aus Maselheim. Gekommen waren auch der katholische Ortspfarrer Jürgen Sauter, die Grünen-Bundestagsabgeordnete Anja Reinalter, der CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Rief und der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger, der am Ort Gemeinderat ist. Nach den Glückwünschen durfte der strahlende Heiko Graf (der beim Musikverein Mietingen Trompete bläst) den Taktstock übernehmen und den Ummendorfer Musikverein „In Harmonie vereint“ spielen lassen. Anschließend lud er alle ein zu Freibier, das die Freiwillige Feuerwehr schon bereitgestellt hatte.
Graf tritt in große Fußstapfen, Klaus B. Reichert (58) hat in drei Amtsperioden sehr viel für die Gemeinde erreicht. Viele Tiefbau- und Infrastrukturmaßnahmen gehen auf sein Konto wie etwa die Zentralisierung der Wasserversorgung von Ummendorf und Fischbach, die freitragende Brücke über die Bahnlinie, die viel Stau vermeidende Abbiegespur auf der B 312 vom Jordanbad nach Ummendorf, der Bau von Feuerwehrhaus und Gemeindehalle, die Generalsanierung des Rathauses, die Wiedervernässung des Rieds und weitere umweltfreundliche Maßnahmen, die zum Erhalt des European Energy Award führten. Der rastlose Verwaltungsfachmann, der seine Gemeinderätinnen und - räte regelmäßig schon in den frühen Morgenstunden mit Mails aus dem Rathaus versorgt, wird auch in dem kommenden Jahren mitnichten die Hände in den Schoß legen. Neben der Musik gilt seine Leidenschaft dem Kochen. Er tritt daher eine zweieinhalbjährige Ausbildung zum Koch in der „Linde“ in Steinhausen an.
Autorin: Andrea Reck