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Geht es nach den Comedian Harmonists, verhext der Frühling die ganze Welt. Sein Beginn wird unterschiedlich datiert - astronomisch auf den zwanzigsten, meteorologisch bereits auf den ersten März. Zwar ist das Frühjahr zum einen Vorbote des Sommers, andererseits aber auch eine Jahreszeit voller Tücken und Gefahren. Auch für Autofahrer. Die sollten, um den Lenz genießen zu können, einiges erledigen und beachten.

Reifenwechsel
Der Wechsel von Winter- auf Sommerreifen ist natürlich richtig und wichtig. Zu früh sollten die Sommerreifen allerdings nicht aufgezogen werden, um bei kurzfristigen Witterungswechseln mit Minustemperaturen und Schneefall richtig bereift zu sein. Ein Richtwert ist dabei die O-Regel. Winterreifen werden von Oktober bis Ostern gefahren dann werden die Sommerreifen aufgezogen.

 

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Zu Ostern sollten die Sommerreifen aufgezogen sein.

 

Vorsicht Wildwechsel
Gerade jetzt im Frühjahr ist das Risiko von Wildunfällen besonders hoch. Statistisch kollidiert auf deutschen Straßen etwa alle zwei Minuten ein Wildtier mit einem Fahrzeug.
Jüngst meldete der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) für 2019 einen Rekordstand von rund 295.000 Schäden mit Wildtierbeteiligung, 10 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Für die Schäden am Auto zahlten die Kaskoversicherungen 885 Millionen Euro. Rund 2.500 Wildunfälle, bei denen eine Person verletzt oder getötet wurde, gab es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2019.
Weil Wildunfälle nicht einheitlich erfasst werden, ist es für Wissenschaftler schwierig, Ursachenforschung zu betreiben, um Unfallschwerpunkte zu vermeiden. Seit 2016 gibt es deshalb das bundesweite Tierfund-Kataster (www.tierfund-kataster.de); über App oder Internetseite kann jeder Wildunfälle eintragen, die Daten werden von Wissenschaftlern der Uni Kiel ausgewertet. In erster Linie ist jedoch der Autofahrer gefragt: Wer in der Dämmerung durch Wald- und Feldgebiete fährt, muss damit rechnen Wildtieren zu begegnen. Stehen Tiere am Straßenrand, schaltet man das Fernlicht aus, hupt und bremst. Taucht ein einzelnes Reh oder Wildschwein auf, muss man mit weiteren Artgenossen rechnen. Ist ein Crash unvermeidbar, gilt: Lenkrad festhalten, bremsen und nicht ausweichen.

Gefährdung durch Pollenflug
Der Frühling bringt für viele Autofahrer ein oft unterschätztes Problem mit sich: Den Pollenflug. Durch treibende Pflanzen kann starken Allergikern das Leben hinter dem Steuer erschwert werden. Bei Niesattacken, laufender Nase oder tränenden Augen, ist in jedem Fall die Konzentration beeinträchtigt. Für betroffene Personen kann es deshalb sinnvoll sein, mit geschlossenen Fenstern zu fahren. Auch ein Wechsel des Pollenfilters kann sinnvoll sein, denn Salzreste aus dem Winter machen dem Filter und seiner Effektivität oft zu schaffen. Etwa 25 Millionen Menschen in Deutschland sind Allergiker, davon 43 Prozent Pollenallergiker (DDG). Dabei lässt bei den Betroffenen mitunter die Konzentrationsfähigkeit und das Sehvermögen (aufgrund geschwollener, tränender Augen) nach.

Gefahr durch Split und Reifglätte
Streusplitt vom Winter verwandelt die Straße zur Schotterpiste. Auf den Straßen liegen im Frühjahr nicht nur Salzreste, sondern auch großzügig verstreuter Streusplitt. Dieser soll auf schneebedeckter Fahrbahn Halt bieten, kann jetzt ohne Schnee aber für gefährliche Schleuderpartien sorgen. Der Streusplitt liegt meist zusammengeschoben am Fahrbahnrand. Hauptsächlich Motorradfahrer sollten nach dieser Gefahr Ausschau halten und die Fahrweise entsprechend anpassen. Für Motorradfahrer können auch über den Winter entstandene Schlaglöcher die Unfallgefahr erhöhen. Die Temperaturen steigen tagsüber bereits in den mehrstelligen Plusbereich, aber in den frühen Morgenstunden muss nach frostigen Nächten noch mit Reifglätte gerechnet werden.

Frühjahrsmüdigkeit und Zeitumstellung machen Probleme
Die Frühjahrsmüdigkeit ist von März bis April für Autofahrer in punkto Fahrtüchtigkeit ein ein echtes Problem. Kreislaufschwäche, Schwindelgefühl, Wetterfühligkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, Gereiztheit und Müdigkeit sind hier typisch. Auslöser ist laut medizinischer Fachpresse vermutlich unter Anderem eine Umstellung des Hormonhaushalts im Frühjahr. Auch die Zeitumstellung bringt nicht nur Vorteile, so mancher Autofahrer spürt das am eigenen Leib. Gerade Personen mit Schlafstörungen oder organischen Erkrankungen haben Probleme mit der Anpassung des chronobiologischen Rhythmus des Organismus. Viele Wissenschaftler vergleichen dabei die Symptome mit denen eines Jetlags.

 

Autor: Franz Thoma

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