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Laut Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) stieg die Kinderarbeit in den letzten vier Jahren um 4,8 Millionen. Eine erschütternde Bilanz des im Dezember zu Ende gehenden Jahres zur Beendigung der Kinderarbeit.

 

Kinder leiden am meisten unter den Folgen der Corona-Pandemie, wie die Nichtregierungsorganisation Oxfam bereits Anfang des Jahres meldete. Geschätzte 33 Millionen Kinder, Jugendliche und Studierende haben wegen der Pandemie ihren Bildungsweg ganz abgebrochen, vor allem in ärmeren Ländern. Nachdem sich seit 1999 die Zahl der Menschen in extremer Armut weltweit um etwa eine Milliarde verringert hatte, steigt sie nun wieder. Als extrem arm gelten Personen, die weniger als 1,90 Dollar pro Tag zur Verfügung haben. Jahr um Jahr sank ihre Zahl, durch die Seuche und ihre Folgen steigt sie nun wieder. Entgegen den Erwartungen der Weltbank, dass die Zahl der extrem Armen um 31 Millionen sinken würde, rutschten geschätzte 88 Millionen Menschen zusätzlich unter die Grenze von 1,90 Dollar. Am stärksten trifft die neue Armut der Weltbank zufolge Südasien, vor allem Indien, das bevölkerungsreichste Land der Region. Die Vereinten Nationen zählten Indien neben den ebenfalls sehr bevölkerungsreichen Ländern Kongo und Niger schon vor Ausbruch der Seuche zu den Ländern mit der höchsten Zahl an Armen.

Einige Probleme treffen derzeit Familien auf der ganzen Welt wie die Schließung von Schulen und Kindertageseinrichtungen. Unterricht zuhause überfordert viele Eltern und ist für die Ärmeren ohne technisches Gerät nicht zu leisten. Das betrifft auch die wirtschaftlich Schwachen in wohlhabenden Ländern. In Lateinamerika und der Karibik haben laut den von Oxfam zusammengetragenen Statistiken nur etwa 30 Prozent der Kinder aus einkommensschwachen Haushalten überhaupt Zugang zu elektronischen Lehrmitteln, in wohlhabenden Haushalten sind es 95 Prozent. Fehlt das Schulessen, geht es bei Familien nicht nur in Indien ums Überleben. Während viele Menschen ihre Existenzgrundlage verlieren, legen die Aktienkurse zu – gerade auch bei indischen Großindustriellen.

Tausend Ziegel pro Kind und Tag
In vielen südostasiatischen Ländern stieg der Kinderhandel an. Auch die Verheiratung von Minderjährigen nimmt wieder zu. Oxfam sowie die UN befürchten etwa 13 Millionen neue Kinderehen weltweit bis zum Jahr 2030 durch die Pandemie. Eltern geben ihre Kinder weg, verheiraten sie, verkaufen sie in Sklavenarbeit oder Prostitution, weil sie sie nicht selber ernähren, geschweige denn ausbilden können.
Im Juni diesen Jahres meldete UNICEF, dass die weltweite Kinderarbeit auf 160 Millionen stieg und zwar um 8,4 Millionen Kinder in den letzten vier Jahren. Millionen weitere Mädchen und Jungen sind durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie gefährdet, so ein neuer Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und UNICEF. Die Organisationen warnen, dass die Fortschritte bei der Überwindung von Kinderarbeit zum ersten Mal seit 20 Jahren ins Stocken geraten sind. Die Zahl der Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren in Kinderarbeit ist deutlich angestiegen, so dass diese Altersgruppe nun weltweit etwas mehr als die Hälfte der von Kinderarbeit betroffenen Kinder stellt. Die Zahl der Kinder im Alter von fünf bis 17 Jahren, die besonders gefährliche Arbeit verrichten, ist seit 2016 um 6,5 Millionen auf 79 Millionen gestiegen.
In Subsahara-Afrika haben Bevölkerungswachstum, wiederkehrende Krisen, extreme Armut und unzureichende soziale Basisschutzmaßnahmen in den letzten vier Jahren zu zusätzlichen 16,6 Millionen Mädchen und Jungen in Kinderarbeit geführt. Der Bericht warnt, dass weltweit neun Millionen weitere Kinder bis Ende 2022 durch die Pandemie in Kinderarbeit gedrängt werden können. Ein Simulationsmodell zeigt, dass diese Zahl auf 46 Millionen ansteigen könnte.

Schuften statt Schulbesuch
Wirtschaftliche Schocks und Schulschließungen wegen der Covid-19-Pandemie bedeuten auch zusätzliche Risiken für die Kinder, die bereits vorher Kinderarbeit geleistet haben. Möglicherweise müssen sie länger oder unter noch schlechteren Bedingungen arbeiten, während viele weitere in die schlimmsten Formen der Kinderarbeit gezwungen werden, weil ihre Eltern ihre Jobs oder Einkommensmöglichkeiten verloren haben. 70 Prozent der Mädchen und Jungen in Kinderarbeit arbeiten im Agrarsektor (112 Millionen), gefolgt von 20 Prozent im Dienstleistungssektor (31,4 Millionen) und zehn Prozent in der Industrie (16,5 Millionen). Fast 28 Prozent der Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren und 35 Prozent der Kinder im Alter von 12 bis 14 Jahren, die Kinderarbeit leisten, besuchen nicht die Schule.
Vor allem in der Landwirtschaft arbeiten also viele Kinder. Dies wird sich kaum ändern, so lange deren Eltern in diesem Sektor keine existenzsichernden Löhne erhalten.
Infos über durch Spenden geförderte Projekte unter www.unicef.de.
Ein langjähriges Spendenprojekt der Biberacher Gebhard-Müller-Schule ermöglicht Kindersklaven in indischen Steinbrüchen den Schulbesuch
www.gms-bc.de/schulleben/projekte/indienprojekt.

 

Bild 5 Klasse Primarschule Kankalsi 2018

 

Seit vierzig Jahren engagieren sich Menschen aus Ochsenhausen und Umgebung für Piela und Bilanga in Burkina Faso (Westafrika). In dieser Zeit wurden weit über dreißig Schulen, fünfzig Brunnen und unzählige sonstigen Maßnahmen finanziert. Die Region im Osten des Landes wird zunehmend durch Attacken von bewaffneten Banden bedroht. Die Bevölkerung hat Angst. Zudem war in diesem Jahr die Ernte schlecht, es gibt viele Binnenflüchtlinge, die Schließung der Grenzen zu anderen Ländern und die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie zeigen sich durch das Ansteigen der Armut. Eine Hungersnot droht. Hilfe ist dringend notwendig. Weitere und aktuelle Informationen sind auf der Webseite des Fördervereins unter: www.piela.de / Spendenkonto: Kreissparkasse Biberach IBAN: DE95 6545 0070 0000 6230 85

 

Autorin: Andrea Reck

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