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Fischbach - 75 Jahre nach seiner Gründung ist der VdK Landesverband Biberach kein bisschen altersmüde. Seinen Geburtstag feierte er in einem großen Festakt mit viel Prominenz in der Gemeindehalle Fischbach.

 Auch Landrat Mario Glaser gratulierte dem mit 6000 Menschen mitgliederstärksten VdK-Kreisverband Baden-Württembergs. Die sozialen Problemlagen nähmen zu, bedauerte Glaser in seiner Rede. Inflation, Energiekosten, Zukunftsängste, klimatische Veränderungen fordern zum Handeln. Den Warnungen vor dystopischen Zuständen, die Winfried Kretschmann bei seinem Besuch tags zuvor in Biberach ausgesprochen habe, wollte er sich nicht anschließen: „So schlimm ist es vielleicht nicht, aber die Dynamik des Sozialhaushaltes im Kreis spricht für sich.“ Glaser begrüßte, dass der Kreistag neue Stellen im Bereich Bürger- und Wohngeld zugesagt habe. Die zunehmende Zahl von Geflüchteten sei eine Herausforderung, könne aber auch eine Chance sein, „unter ihnen die eine oder andere Arbeitskraft zu gewinnen“. Nach seinen lobenden Worten über das Engagement des VdK im Kreis überreichte der Landrat dem Kreisvorsitzenden „einen großen Scheck“.
MdB Martin Gerster hob hervor: „Der VdK leistet einen elementaren Beitrag für soziale Gerechtigkeit“, sagte der Sozialdemokrat. „Er hilft Menschen, die eine Leitplanke brauchen. Danke auch, dass Sie sich auf politischer Ebene stark machen. Es ist fantastisch, dass es Sie gibt!“ CDU-MdB Josef Rief begrüßte zunächst die 95jährige Amalie Grab aus dem Illertal, die seit der Gründung Mitglied im VdK Kreisverband ist. Er erinnerte daran, dass der VdK ein Produkt des Zweiten Weltkriegs sei mit seinen vielen Kriegsversehrten, Kriegswitwen und -waisen. „Eine der ersten Selbsthilfegruppen.“
Sein Parteifreund MdL Thomas Dörflinger stimmte zu. „Sie sind ein starkes Sprachrohr“, lobte er die Arbeit des Sozialverbandes mit 33 Ortsverbänden im Landkreis. „Sie sind nicht in der Vergangenheit verhaftet. Wir brauchen Sie noch lange!“
Landesverbandsvorsitzender Hans-Josef Hotz hob die Ehrenamtlichen im Verband besonders hervor. Der VdK habe bundesweit 2,2 Mio. Mitglieder und alleine in Baden-Württemberg 255.000. Er erinnert daran, was die Schicksalsgemeinschaft 1948 zusammengeführt habe und erklärte: „Wir betreiben niemals Parteipolitik, sondern Lobbypolitik für sozial schwächere Menschen.“ Rund 60.000 Mitglieder suchten pro Jahr die Geschäftsstellen im Landesverband auf, um rechtliche Hilfe zu erhalten. 1,1 Millionen Menschen erhalten derzeit Grundsicherung im Alter, führte Hotz aus. 19 Millionen Menschen sind derzeit in Deutschland unmittelbar von Armut bedroht. „Und nur der bekommt etwas, der auch eine Lobby hat“, bekräftigte er die Notwendigkeit eines starken Sozialverbandes.
Helmut Stebner, seit 2017 Vorsitzender des Kreisverbandes, stellte in seiner Rede die reich bebilderte Broschüre „75 Jahre Kreisverband Biberach“ vor. Seit 1995 befinden sich der Sozialverband VdK Kreis- und Ortsverband sowie die VdK Sozialrechtsschutz gGmbH in der Königsbergalle 1/Ecke Waldseerstraße.
Für ihre 75-jährige Mitgliedschaft verlieh Stebner Amalie Grab eine Ehrennadel. Goldene Verdienstnadeln für zehn Jahre ehrenamtliche Tätigkeit erhielten Alfred Jäckle/Ummendorf, Karl Schelkle/Bad Schussenried und Otto Volz/Mittelbiberach. Für 15 Jahre im Ehrenamt gab es eine Silberne Ehrennadel für Erika Werner/Ingoldingen und Gisela Scharnagl/Laupheim. Goldene Ehrennadeln für 25 Jahre Ehrenamt gingen an Roland Huonker und Ingeborg Nickel. Der Blockflötenchor der Biberacher Bruno-Frey-Musikschule unter Leitung von Maren Bader umrahmte die Veranstaltung.

Autor: Roland Reck

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